Buer.

Gerda und Wolfgang Rachny haben Pech gehabt mit ihren Mietern. Ihre Wohnung an der Horster Straße sollte für das Ehepaar als Altersvorsorge dienen. „Bis vor einem Jahr ging das gut“, erzählt Gerda Rachny. Doch dann zog ein junges Pärchen ein – der Ärger ging los: „Die erste Miete kam nicht. Wir haben das angemahnt und die beiden haben die nächsten zwei Monate ihre Miete pünktlich überwiesen.“ Danach kam nichts mehr.

„Wenn wir geklingelt haben, ließen sie sich verleugnen. Schließlich zogen wir einen Anwalt hinzu“, erzählt die Vermieterin. Da waren die Mieter allerdings längst ausgezogen, „bei Nacht und Nebel“, sagt Gerda Rachny: „Die haben alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war.“ Sie recherchierte daraufhin, fand die neue Adresse des Pärchens und bekam „immerhin den Wohnungsschlüssel zurück.“ Doch auf den Kosten für die Renovierung werde sie sitzen bleiben: „Bei denen ist ja nichts zu holen.“

Das Dilemma kennt auch Peter Guski von der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus und Grund. „Dieses Phänomen nimmt in letzter Zeit zu. Die Menschen fühlen sich nicht verpflichtet, Miete zu zahlen und ziehen ohne Kündigung aus.“ Häufig werde die Wohnung auch verwüstet. „Es gab einen Fall, da wurde die komplette Einbauküche mitgenommen.“

Es sei jedoch schwierig, sich vor den „Mietnomaden“ zu schützen: „Vermieter dürfen keine Datenbank anlegen, um sich zu warnen. Das geht datenschutzrechtlich nicht.“ Seine Empfehlung: „Bevor ein Mietvertrag unterschrieben wird, erst einmal eine Schufa-Auskunft einholen.“ Das helfe zwar nicht hundertprozentig, lasse aber eine grobe Einschätzung der Interessenten zu. „Ganz wichtig ist auch, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen“, rät der Experte.

Gibt es aber Probleme, „sollte man nicht warten, bis es zu spät ist“, empfiehlt Peter Guski. „Wird die erste Miete nicht oder zu spät gezahlt, sollte man Druck aufbauen und einen Anwalt einschalten.“ Bei zwei Monatsmieten Rückstand sollte die sofortige Kündigung erfolgen. „So können Vermieter den Schaden in Grenzen halten. Denn selbst wenn sie einen rechtlichen Titel erwerben: Entweder ist bei den säumigen Mietern nichts zu holen oder es dauert sehr lange, bis es Geld gibt.“

Das Ehepaar Rachny hat aus der Episode Konsequenzen gezogen: „Wir wollen die Wohnung so schnell wie möglich los werden.“ Auch wenn sie dabei unter Wert verkaufen müssten: „Aber da stecken wir kein Geld mehr rein.“