Weit weg vom Fahrgast: So ruckeln die Züge der Emschertalbahn quer durch das nördliche Ruhrgebiet. Am Haltepunkt Buer-Süd in Beckhausen müssen etliche Meter Distanz überwunden werden, um die Horster Straße und damit den Umstieg zur Straßenbahn zu erreichen. Am Haltepunkt Zoo in Bismarck bleibt der Bahnsteig für viele Fahrgäste unerreichbar. An der hohen Treppe scheitern Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen. Dabei könnte man dort mit einfachen Mitteln für Abhilfe sorgen. Davon ist Manfred Domienik überzeugt. Das 62 Jahre alte Mitglied des Vereins Historische Eisenbahn Gelsenkirchen (HEG) überzeugt. Er schlägt vor, den Bahnsteig am Haltepunkt Zoo ein ganzes Stück weiter nach Norden zu verlegen. Domienik: „Auf diese Weise wäre ein unkomplizierter Zugang möglich.“ Die Anbindung könnte über den Weg erfolgen, der von der Grimbergstraße hinter dem Discounter-Gelände zum Bahnbetriebswerk führt.
So fielen Reisende nicht in ein dunkles Loch. So wie jetzt, wenn sie den Bahnsteig verlassen, die Treppe hinunter steigen und auf der viel befahrenen Bismarckstraße zwischen Eisenbahn- und Autobahnbrücke nach Orientierung suchen. Ein weiterer Vorteil: Mit der Verlegung in Richtung Grimbergstraße rückt der Haltepunkt ein deutliches Stück näher an den Zoo heran. Darüber hinaus wirft Domienik, nicht ganz uneigennützig, ein weiteres Argument in die Waagschale: „Über den neuen Bahnsteig bestünde die Möglichkeit, dass auch Eisenbahnvereine den Haltepunkt Zoo ansteuern könnten.“ Die historischen Zuggarnituren könnten dann am Bahnbetriebswerk geparkt werden, während die Fahrgäste die benachbarte Erlebniswelt besuchten.
Manfred Domienik weiß, dass sein Vorschlag nicht mehr ist als eine Idee, die weder auf Machbarkeit noch auf Finanzierung überprüft wurde. Aber er möchte sie zur Diskussion stellen gerade jetzt, da sich die sieben Anrainerkommunen vehement für den Fortbestand der Eisenbahnverbindung zwischen Dorsten und Dortmund aussprechen. Trotz der schlechten Rahmenbedingungen, unter denen die Nordwestbahn ihre Diesel-Triebwagen auf die Reise schickt, findet die Linie einen deutlichen Zuspruch. Ende Juni hat der Regionalverband Ruhrgebiet die Fahrgäste gezählt. Das Ergebnis: Im Werktagsdurchschnitt zählt die Regionalbahn 43 knapp 3500 Fahrgäste. Ein Wert, wie Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn immer wieder betont, der einer Eisenbahnlinie in Brandenburg das Überleben nachhaltig sichern würde. Dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr reichen diese Zahlen aber nicht aus. Auch wenn der VRR in der Zwischenzeit eine Bestandsgarantie bis zum Jahr 2015 andeutet, so ist dieser Zeitraum zu kurz, um nachhaltige Investitionen in Strecke, Anlagen und Fahrzeuge vorzunehmen. Martin Meyer-Luu: „Die Fahrzeuge der Emschertalbahn werden demnächst im Niers-Rhein-Emscher-Netz verkehren. Welche Fahrzeuge wir als Ersatz für die RB 43 bekommen, wissen wir nicht, weil Leasingfirmen sich nur ungern auf kurzfristige Verträge einlassen.“ Dabei sieht der Fachmann durchaus Entwicklungspotenziale. Zum Beispiel durch eine Taktverdichtung zwischen Wanne-Eickel und Dortmund. Oder durch dauerhafte Marketingaktionen mit dem Filmpark in Feldhausen und mit dem Zoo in Gelsenkirchen. Die Wirklichkeit sieht ernüchternd aus. Während an Wochenenden in der Saison die Parkplätze an der Grimbergstraße regelmäßig überquellen, wird der Haltepunkt Zoo nur alle zwei Stunden angefahren.