Horst.
Wer am Samstag nach Horst wollte, der konnte es nicht übersehen. Die Straßen weiträumig abgesperrt, Hunderte Menschen im Herzen von Horst – die „Nacht der Revanche“, ein Radrennen quer durch den Stadtteil zog Fahrer und Fans in den Schatten von St. Hippolytus.
Dort tummelten sich viele Radsport-begeisterte Zuschauer und Anwohner, die einfach sehen wollten, was vor ihrer Haustür so geschieht. Auch aus vielen Wohnungsfenstern und von Balkonen aus beobachteten viele das bunte Treiben im Zentrum von Horst.
Schon am Nachmittag gab es bei der „Nacht der Revanche“ die ersten Wettkämpfe zu sehen. Das Einzelzeitfahren steht an. Mit Geschwindigkeiten die im Schnitt an der 50 Stundenkilometer Grenze kratzen, strampeln sich die Fahrer über den Rundkurs in der Innenstadt. In einem Tempo, das bei normalem Verkehr auf dieser Strecke schon gemeingefährlich wäre, braust das weiße Führungsfahrzeug vorne weg – nur knapp dahinter das Rad.
Doch nicht nur das Geschehen auf dem Kurs ist es, dass die Zuschauer anlockt. Gerade für viele Horster scheint es eine Gelegenheit zu sein, mal wieder mit dem Nachbarn oder Bekannten zu plaudern, auf der Straße zu feiern. Mit diversen Getränkeständen, Würstchenbuden und natürlich der angestammten Gastronomie rund um die Strecke – die sich an diesem Tag wohl über ein nettes Plus beim Umsatz freuen darf – sind die Voraussetzungen dafür auch gegeben. Es herrscht eine Atmosphäre wie bei einem Stadtteilfest, die von den Veranstaltern auch musikalisch untermalt wird.
Während die Älteren mit den Augen den immer wieder vorbei rasenden Profis zuschauen, sind die ganz kleinen Besucher der „Nacht der Revanche“ eher mit ihren eigenen Zweirädern beschäftigt. Denn um halb sechs steht für sie an diesem Tag noch eine besondere Veranstaltung an – der Junior-Cup.
Schon die ganz Kleinen von drei bis sechs Jahren dürfen mitmachen, insgesamt 29 Kinder sind dabei. Für die jüngere Hälfte, die zum Teil sogar mit Laufrädern an den Start gehen, heißt die Aufgabe, nur einige hundert Meter auf der Rennstrecke zu absolvieren, in etwa von der Höhe von St. Hippolytus bis zur Start- und Ziellinie vor dem Eingang des Modehauses Strickling. Die etwas Größeren dürfen schon eine ganze Runde fahren – und werden dabei von den Profis begleitet. Am Ende steht für die Kinder der beiden Kurse sogar eine kleine Siegerehrung an, Medaillen und Pokale werden überreicht.
Strickling diente an diesem Tag allerdings nicht nur als Marke für den Start. Denn der Renntag in Horst war für viele Geschäfte auch ein Anlass, ihre Pforten länger geöffnet zu lassen. Und so fanden die Besucher auch reichlich Gelegenheit, sich noch ein wenig die Zeit zu vertreiben. Bis es dann am Abend zum Hauptrennen kam, zur eigentlich „Nacht der Revanche“, auf die die Radsportfans warten.