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Die Kirchenmusik ist ihr in die Wiege gelegt. Mit ihr wuchs Andrea Samosny auf. Schon früh sang sie im Chor ihres Vaters Burkhard, der lange Zeit Kantor an St. Urbanus war. Und seit einigen Jahren wandelt sie auf seinen Spuren. Auf ihre ganz eigene Weise.

Bereits mit 16 Jahren nahm Andrea Samosny ein kirchenmusikalisches Studium an der Kirchenmusikschule in Essen auf. Sie spielte damals mit dem Gedanken, beruflich dem Vater zu folgen. Dafür aber wäre das Studium des Orgelspiels erforderlich gewesen. „Und das hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Obwohl das eigentlich nicht meine Art ist, habe ich die Orgel aufgegeben.“ Und damit war der Berufswunsch vom Tisch. „Wer Kirchenmusiker sein will, muss Orgel spielen können.“ Andrea Samosny entschied sich für den sozialen Bereich, studierte erst Lehramt, dann Sozialarbeit.

Seit 1999 leitet sie den Mädchenchor „Novus Exodus“, der damals aus einem Jugendchor hervor ging. Nach einem Umbruch war kein Junge mehr in der Truppe, dafür aber noch mehr Mädchen. Der Chor entschied sich, sich in einen Mädchenchor umzuformen und dies auch mit dem neuen Namen zu dokumentieren.

Jene zu unterrichten, mit denen sie bis dato Seite an Seite gesungen hatte, war für die junge Frau kein Problem. „Ein Autoritätsproblem hatte ich nie.“ Dafür haperte es an anderen Stellen. „Ich habe im Chor eine recht hohe Fluktuation. Das ist nicht immer leicht, weil ich alle zwei Jahre das Repertoire neu einstudieren muss. Das ist schon mühselig.“

Der Leidenschaft für die Chorarbeit tat aber aber keinen Abbruch. Im Gegenteil. Im Jahr 2006 übernahm Andrea Samosny zusätzlich noch die Leitung des Gospelchors „After Eight“. „Das war für mich ein absolutes Novum, weil ich zum ersten Mal mit Erwachsenen gearbeitet habe. Im ganzen Chor war ich die Jüngste.“ Die charmante Frau lacht. „Das ist seit letzter Woche nicht mehr so.“

Zwei Proben leitet die 29-Jährige in der Woche. Dazu kommen 14 Auftritte pro Jahr mit dem Gospelchor und weitere neun mit dem Mädchenchor. Die Leidenschaft verliert Andrea Samosny aber nie. „Ich stehe auf Chormusik. Es ist einfach toll, mit Laien etwas zu erarbeiten, was gut klingt. Einen Profichor kann ja jeder zum Klingen bringen.“ Begeistern, das will die Chorleiterin mit dem Arbeitsergebnis, das meistens in der Kirche vorgetragen wird. „Wenn man da steht und das Gesungene kommt bei den Leuten gut an, das ist einfach toll.“

Andrea Samosny ist in die Chöre hinein gewachsen. Und sie ist mit ihnen zusammen gewachsen. Viele Sänger halten ihr seit Jahren die Treue. Die blonde Frau schmunzelt. „Ein Mädchen im Chor ist seit vielen Jahren mit dabei. Sie ist jetzt 26 Jahre alt. Vielleicht müssen wir uns irgendwann in Mädchen- und Frauenchor umbenennen.“ Ein Problem ist das aber nicht für Andrea Samosny. Sie freut sich über jede Frau, der bei ihr singen will. „Bis jetzt habe ich noch keine wegen des Alters nach Hause geschickt.“