Margit Kruse veröffentlichte als Autorin drei Bücher. „Eisaugen” heißt ihr aktuelles Projekt.
Hund Felix, ein großer brauner, kommt zur Tür gestürmt. Er freut sich über jeden Gast im kleinen Haus der Kruses, das an einer kleinen Straße in Hassel liegt. Hinter einer großen Hecke eröffnet sich ein kleiner Garten, der nicht nur dem Vierbeiner Platz bietet. Eine Vogelvoliere ist das Heim einiger Piepmätze, darunter haust ein Igel und gleich daneben, im Fischteich, leben mehrere Kois.
Eine Idylle, die Margit Kruse nicht davon abhält, an Mord und Totschlag zu denken. Oder sie entwirft skurrile Szenen, die auf einem Friedhof spielen. Und das tut sie sogar beruflich. Denn seit 2004 ist sie als Autorin tätig und veröffentlichte seither drei Bücher und mehrere Geschichten. Was diese vereint, ist die Kulisse. Kruses Erzählungen spielen im Revier, ob sie nun erfunden sind oder wahr.
Schon immer schrieb Margit Kruse Geschichten. Doch erst die Karte eines Bekannten zum Tod der Mutter im Jahr 1997 war die Initialzündung. „Da stand, ein Ende kann auch ein Anfang sein. Daraus habe ich gelesen, ich soll jetzt schreiben. Und da habe ich losgelegt”, so Kruse, die sich zunächst auf Kurzgeschichten beschränkte, sich dann aber an einen ersten Roman wagte. Der wurde nie veröffentlicht. „Aller guten Männer sind drei, heißt der. Und wenn ich da heute reinschaue, bekomme ich graue Haare.”
Es sind die skurrilen Personen und Handlungsstränge, die es ihr angetan haben. Und so entwarf Margit Kruse die Geschichte Camillas, die auf dem Friedhof, zwischen den Toten, ihr Glück sucht. Immer wieder bot die Autorin ihr Werk Verlagen an. In diesem Zusammenhang kam der Wartberg Verlag auf sie zu mit der Anfrage, ob sie nicht über ihre Jugend in Gelsenkirchen berichten wolle. Die 52-Jährige griff zu und schrieb „Wir Kinder der 60er und 70er Jahre”, ein Buch, das 2007 erschien ist.
Felix stürzt sich auf einen riesigen Stoffhund. „Benno” heißt der, weil alle Spielzeuge einen Namen haben. Der große Hund liegt auf dem Plüschtier und beißt unaufhörlich in dessen Kopf. Für den Moment ist er sich selbst genug.
Und wieder dreht sich Kruses Schaffen um den Tod. Um Mord, um es genau zu sagen. „Im Moment recherchiere ich in Sachen Exhumierung. Man kann ja nicht schreiben, was nicht stimmt.” Im Vordergrund steht eine Frau, die sich berufen fühlt, Detektivin zu sein. Und mehrere Morde, für die einige Personen als Täter in Frage kommen. Alles Menschen mit „Eisaugen”.
Der Erfolg ihrer belletristischen Arbeiten gibt der Autorin Recht. „Das Glück wartet zwischen den Toten” ist für eine gewisse Klientel zum Kult geworden.
Zu jeder Lesung Kruses aus dem Buch wird, um den Kult auf die Spitze zu treiben, ein Gläschen „Eckes Edelkirsch” gereicht – das Lieblingsgetränk der Protagonistin. Der Nachfolger, die Autobiografie „Im Schatten des Turmes”, ist für den Literaturpreis Ruhr nominiert. „Das wäre toll, wenn das klappt”, hofft die Hasselerin auf die Vergabe im kommenden November.
Bis dahin aber vergeht noch viel Zeit, die Margit Kruse mit Schreiben verbringt. Denn „Eisaugen” soll im nächsten Jahr erscheinen. Manchmal arbeitet die Autorin Tag und Nacht. Und dann treibt sie wirklich nur noch Hund Felix vor die Tür.