Neben attraktiven Neueröffnungen trüben Geschäftsaufgaben und Leerstände in allen Teilen der City das Bild der Innenstadt Buer. Eine Analyse...

Die Situation des buerschen Einzelhandels sehen Beobachter der City Buer zu Beginn des neuen Jahres mit gemischten Gefühlen. Zwar gab es zuletzt einige teils spektakuläre Neuansiedlungen wie das schwedische Bekleidungshaus H&M, den Dekoladen „Depot”, den Backbord-Biobäcker sowie das Spielwarengeschäft Quernheim, die Brillenvilla oder Lederwaren Theiss und jüngst ein neuer Modeladen auf der Maximilianstraße - auf der anderen Seite klaffen aber auch Leerstände, alte wie neue, ist die Situation an der Domplatte nach wie vor eine Herausforderung. Außerdem ist die Werbegemeinschaft der buerschen Kaufleute seit Wochen ohne Nachfolgeregelung, was den Vorsitz anbelangt. Seit dem 1. Januar ist sie gar führungslos, da der bisherige Vorsitzende Uwe Ketelsen, Geschäftsführer von SinnLeffers Buer, aus der WG-Führungsposition ausschied und, wie er zur WAZ sagte, auch nicht „amtierend” bis zu einer Nachfolgeregelung tätig sei.

Dabei gibt es Handlungsbedarf: 26 Leerstände zählte die WAZ bei einem Rundgang, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Darunter den spektakulären mit der Karstadt-/Hertie-Immobilie, die nach Ende des Weihnachtsdeko-Verkaufs wieder leer steht und inzwischen vernachlässigt aussieht und den Ruf der buerschen City nachhaltig beeinträchtigt. Jüngst reihten sich zu „Dauerbrennern” (wie an der Domplatte, in der Schauburg, an Hagen- und Ophofstraße) auch neue Geschäftsaufgaben: Das Aus der GEPC-Filiale (Luciagasse), des Spieleshops „Sechserpasch” (Luciagasse), der Lady-Moden (Rottmannsiepe, wo sich das benachbarte türkische Restaurant hin vergrößert), der Galerie an der unteren Hochstraße (neben Schadek), von „Nasowas” (Hochstraße) des Blumenladens in der Marientorpassage, des Geschäft „Geschenkeoase” am Altmarkt, oder des Dekoladens „Season” an der Hochstraße.

Zumindest hier bahnt sich of-fenbar bereits eine neue Nutzung an: Das Ladenlokal wird geteilt, wie die WAZ erfuhr. In einem kleineren wird es erneut Dekos geben (aber nicht von „Seasons”), im anderen ist ein Textil- oder Modegeschäft wahrscheinlich. Eine neue Nutzung ist laut Hauseigentümer auch für den Leerstand am Goldbergplatz (früher Rathausapotheke) im Gespräch.

Verkaufsgespräche werden auch über die Hertie-Filiale geführt, wie die BNP Paribas Real Estate GmbH in Frankfurt/Berlin, die für den insolventen britischen Eigentümer Dawnay Day die Kaufhäuser verkaufen soll, auf WAZ-Anfrage berichtet. Die Geschossigkeit bereite Probleme, auch liege die Haustechnik darnieder, so ein Sprecher, doch hoffe man, auch wegen der guten Lage in der City und der attraktiven Fassade, „in den nächsten Monaten” einen Käufer zu finden, hieß es. Ein Unternehmen aus Frankfurt sei einstweilen mit der Überwachung und Pflege des Hauses beauftragt, so der Sprecher.

Diskussionen rufen auch die Situation der Marientorpassage und des Robienhofes hervor, auch gab es Problme in der Markthalle, die aber behoben scheinen (siehe unten).

Das alles ficht Uwe Ketelesen, den bisherigen WG-Chef, nicht an, der sich nur mühsam zu einer kurzen Stellungnahme bereitfand. Er spricht von einer „sehr guten Situation” in Buer, die Leerstände hätten „stark” abgenommen, gerade für die Herzstücke von Buer (ehemals Karstadt Sport und Casserole) habe man adäquate, seriöse Mieter bekommen. Zu „Hertie” wollte sich Ketelsen nicht äußern.

Unterdessen bereitet sich die WG Buer auf ihre Krisensitzung am 28. Januar vor: Auf der Tagesordnung (19.30 Uhr, Michaelshaus) steht der erneute Vesuch, einen Vorsitzenden zu finden, aber auch der Anftrag des ehemaligen WG-Chefs Weiser, die Werbegemeinschaft Buer aufzulösen.

Neue Gastronomie in der Markthalle

Leerstände gibt es auch in der Markthalle: Das Kronski, das Szene-Lokal und seit zehn Jahren Aushängeschild der Markthalle, ist seit Neujahr zu. Verwalter Hans-Günter Seibt bestätigte, dass der Vermieter, die Intecta , wegen ausstehender Mietzahlungen fristlos gekündigt und die Wasserversorgung unterbrochen habe.

Man habe bereits einen Nachfolger, den Gastronomiebetreiber „Mezzomar” mit italienischer Küche, der bereits Szenelokale in Düsseldorf, Duisburg, Wesel, Moers und Marl bereibt. Im Erdgeschoss werde Mezzomar auch das kleine leer stehende Lokal übernehmen und dort zusätzlich eine Bar einrichten, sommertags mit Außenterrasse.

Auch für den Leerstand des ehemaligen Metzgerei meldet Seibt eine Nachfolgenutzung: Ein französisches Lokal werde dort einerichtet - „Jeromes”. Ein Franzose, der derzeit in einem Renommé-Lokal in Düsseldorf kocht, komme dazu nach Buer.