Gelsenkirchen-Erle. Nach sechs Jahren trennt sich Schalke 04 vom Sicherheitsdienstleister Securitas. Zur neuen Saison übernimmt die Gelsenkirchener Stölting Group.

Bei Schalke 04 wird Securitas zum Ende der Saison zu den Spielverlierern zählen. Der Sicherheitsdienst wird nach sechsjähriger Zusammenarbeit in der neuen Bundesliga-Spielzeit 2020/21 seine bisherigen Dienstleistungen bei Heimspielen in der Veltins-Arena nicht mehr erbringen. Ein Lokalmatador übernimmt: Die Stölting Service Group wird der neue Player im Geschäft mit der Sicherheit im und rund ums Stadion. Damit ist die Gruppe mit Sitz in Graf Bismarck und ihren operativen Einheiten in Erle endgültig in der ersten Liga der Branche angekommen.

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Bei den Reinigungsdiensten setzt Schalke 04 bereits seit mehreren Jahren auf die Gelsenkirchener, wie auch die Clubs und Stadien in Wolfsburg und Dortmund. „Jetzt kommt zusammen, was zusammen gehört“, meint Hans Mosbacher und wirkt dabei hörbar zufrieden. „Das schlägt Wellen, das ist einer der größten Aufträge dieser Art in der Bundesliga.“ Bislang hat Stölting allein den Sicherheitsdienst im Freiburger Stadion gestellt. Vom Schalke-Vertrag erhofft sich der Geschäftsführende Gesellschafter der – auf Reinigung, Personalservice und Sicherheitsdienste spezialisierten – Stölting-Gruppe nun natürlich eine größere Signalwirkung in der Region und der Liga.

Securitas versteht die Entscheidung von Schalke 04 nicht

Die Reaktion bei Securitas fällt entsprechend aus: „Die Qualität unserer Dienstleistung war vor wenigen Wochen bei der Re-Zertifizierung noch in höchsten Tönen gelobt worden“, man habe „so gut wie noch nie“ abgeschnitten. Besonders erwähnt wurde der „Umgang mit dem Qualitätsmanagement des Ordnungsdienstes, die personelle Kontinuität und die intensiven Kontrollen am Gasteingang“, so Bernd Weiler, Leiter Kommunikation und Marketing der Securitas Holding. Dennoch sei das von Securitas im Rahmen einer Ausschreibung vorgelegte Konzept leider abgelehnt worden.

Rasanter Expansionskurs

Der in Schweden beheimatete Securitas-Konzern ist bei Sport und Events im Geschäft. So werden in Deutschland unter anderem Veranstaltungen des Cirque du Soleil, das Oktoberfest in München, diverse Konzerte und Sportveranstaltung abgesichert. Als Sicherheitsdienst ist Securitas auch in der Leverkusener Arena tätig.

Die Stölting Service Group hat in der vergangenen Dekade eine rasante Entwicklung genommen und Expansion vor allem durch Firmenübernahmen vorangetrieben. Für 2018 gibt der Konzern einen Umsatz von 185 Millionen Euro und bundesweit rund 7000 Mitarbeiter an. Nach dem angekündigten Rückzug der Kötter-Gruppe am Düsseldorfer Flughafen werde Stölting laut Mosbacher dort auch „seinen Hut in den Ring werfen“.

„Nach allen Gesprächen, die wir in den letzten Monaten mit Schalke geführt haben, sind wir über diesen Entschluss nicht sehr überrascht und respektieren diesen selbstverständlich. Verstehen müssen wir die Entscheidung indes nicht“, erklärt Securitas Sport & Event-Geschäftsführer Dirk Dernbach. Bis Saisonende werde man alles „für die Sicherheit im Stadion tun. Ab Sommer 2020 werden wir unseren eingeschlagenen Weg dann auch ohne diesen Auftrag konsequent fortsetzen“, so Dernbach weiter.

Schalke 04 hat Donnerstag zum Wechsel der Vertragspartner keine Stellungnahme abgegeben und kündigte für Freitag eine Erklärung an.

Unternehmen werben um künftige Mitarbeiter

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In Stadien dieser Größenordnung werden bei regulären Spielen in der Regel 600 bis 700 Sicherheitskräfte eingesetzt, bei Hochsicherheitsspielen deutlich über 1000. Wegen der Entscheidung auf Schalke müsse kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin bei Securitas um ihren Job fürchten. Es gebe genug Arbeit, betont Dernbach. „Ganz im Gegenteil, nach wie vor suchen wir Mitarbeiter, die unser Team verstärken.“

Gleiches gilt für Stölting: „Alle, die gewillt sind, sich für uns als Arbeitgeber zu entscheiden, sind herzlich willkommen“, betont Mosbacher. Für ihn liegt ein möglicher Wechsel des geschulten Personals buchstäblich nahe. Ein Großteil der Beschäftigten, schätzt der Geschäftsführer, käme ohnehin aus Gelsenkirchen oder den Nachbarstädten.