Gelsenkirchen-Altstadt. Wie steht es lokal und global ums Klima? Was kann jeder tun? Zwei von vielen Fragen, denen sich die Correctiv-Klimawoche in Gelsenkirchen widmet.

In Dortmund, Bochum und Essen hat es die Correctiv-Klimawoche bereits gegeben. Nun kommt das Team des gemeinnützigen Recherchezentrums nach Gelsenkirchen. Vier Tage lang geht es hier vom 20. bis 23. Januar, jeweils um 19 Uhr, um ein Thema: das Klima. Oder exakter: Die Klimakrise. Wo spüren wir sie? Was können wir tun? Wie gehen Städte mit der Situation um. Wie viel Verantwortung liegt bei uns, der Kommune, dem Bund? Wie wird sich die Mobilität entwickeln? Fragen, die diskutiert werden, auf die es auch Antworten geben soll. Veranstaltungsort ist die Buchhandlung Junius.

Anspruch und Wirklichkeit

Dem „Klimawandel im Ruhrgebiet“ hat Correctiv intensive Recherchearbeit und eine 36-Seiten-Broschüre gewidmet. Stadt für Stadt wurden im Revier Anspruch und Wirklichkeit geprüft: Welche Klimaziele wurden formuliert, wie hat sich die Situation seit 1990 entwickelt, wie stark sind die Treibhausgasemissionen gesunken, vor allem aber, werden die selbst gesteckten Ziele erreicht?. Das wurde auch am Beispiel Gelsenkirchens abgeklopft.

Gut zu wissen:

Die Klimawoche in der Buchhandlung Junius läuft vom 20. bis 23. Januar, Beginn jeweils 19 Uhr, Sparkassenstraße 4. Die Veranstaltungen sind kostenlos. Anmeldungen erbeten bei Junius unter 0209 23774 oder auf der Correctiv-Homepage https://correctiv.org

Correctiv ist ein nicht gewinnorientiertes Recherchezentrum, für das – finanziert über Spenden und Mitgliedsbeiträge – rund 20 Reporterinnen und Reporter arbeiten.

Einige Ergebnisse: In der Stadt sind im Vergleich zu 1990 die Treibhausgas-Emissionen um 37,3 Prozent auf 1,89 Millionen Tonnen pro Jahr gesunken. Am stärksten– mit 54,1 Prozent bis 2014 – im Sektor Wirtschaft. Um 43,5 Prozent konnte Gelsenkirchen Emissionen im Sektor Haushalte einsparen. Beide Effekte, stellt die Stadt selber fest, sind zum Teil durch den Bevölkerungsrückgang seit 1990 und den Strukturwandel in der Wirtschaft bedingt. Wie in fast allen Kommunen blieb die Belastung durch den Verkehr nahezu konstant.

Buchhändlerin Sabine Piechaczek in ihrer Buchhandlung Junius. Dort geht es vier Abende lang ums Klima.
Buchhändlerin Sabine Piechaczek in ihrer Buchhandlung Junius. Dort geht es vier Abende lang ums Klima. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Insgesamt, so das Correctiv-Fazit, könne Gelsenkirchen wohl das Ziel des Klima-Bündnisses erreichen, bis 2030 die Pro-Kopf-Emissionen bei Treibhausgasen zu halbieren. Bis 2014 (jüngere Werte lagen nicht vor) sank die Emission pro Einwohner auf 7,3 Tonnen CO2 pro Jahr.

Vier Abende, vier Themen

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Die „Klimakrise lokal“ bestimmt am Montag, 20. Januar, den ersten Abend der Klimawoche. Mit lokalen Experten und Wissenschaftlern geht es um Klimaveränderungen vor Ort. Tag 2 (Dienstag, 21. Januar) läuft unter der Schlagzeile: „Leugnen zwecklos – das sind die größten Klimalügen“. Ein Faktenchecker gibt dabei Einblicke in seine Arbeit. Wo läuft’s , wo ist Stillstand, wie steht es ums eigene Verkehrsverhalten? Darum geht es am Tag 3 (Mittwoch, 22. Januar), wenn die Mobilität im Ruhrgebiet im Blickpunkt steht. Zu Wort kommen werden Kenner der lokalen Verkehrssituation. Tag 4 (Donnerstag, 23. Januar) widmet sich unter dem Titel „Aktivismus trifft Realpolitik“ dem Dialog zwischen gesellschaftlichen Kräften und Generationen.

Correctiv ist auf die Buchhandlung Junius als Veranstaltungsort zugekommen. Inhaberin Sabine Piechaczek hat dankend angenommen, auch weil ihr und offenbar auch ihrer Kundschaft der Themenkomplex wichtig ist, die Buchhändlerin nicht nur der Literatur Raum bietet. „Wir haben schon ein paar Anmeldungen von Leuten die an allen Tagen kommen wollen“, sagt Piechaczek. Bis zu 70 Besucher finden in der Buchhandlung Platz.