Gelsenkirchen-Hassel. Nachdem die Gelsenkirchener Lukaskirche als Veranstaltungsraum ertüchtigt wurde, soll nun ein Nutzungskonzeptfolgen – für die Menschen am Ort.
„Wir wollen mit den Menschen gemeinsam überlegen, wie man eine Kirche für Kultur nutzen kann – in vielfältiger Form und auf den Ort bezogen“, bringt Dr. Rolf Heinrich einen Prozess auf den Punkt, der in diesen Tagen in beginnt, das Stadtteilzentrum komplettieren soll und einmal mehr wegweisend ist. Wieder wird mit den Menschen ein Ort für die Menschen (weiter-) entwickelt.
Zehn Jahre ist es her, da wurden die Pläne für das Stadtteilzentrum und die konzeptionell fest damit verbundene Lukas-Kirche am Eppmannsweg konkret. Damals schon liegt es den Beteiligten am Herzen, den Kirchenraum gedanklich und inhaltlich zu erweitern zu einem Kulturraum, der jedoch seinen christlichen Charakter nicht verlieren und somit multifunktionales Gotteshaus sein soll. Jenes ist nun seit rund anderthalb Jahren fertig gestellt. Ein ergänzender Veranstaltungsraum zu dem im Stadtteilzentrum.
Pastoer Rolf Heinrich setzt sich für das Projekt ein
Während dies mit seinem Zimmertheater 100 Zuschauer fasst, bietet die Kirche Raum für 276 Sitzplätze. Zudem ist der Raum mit Veranstaltungstechnik und einer Lautsprecheranlage ausgestattet, also optimal nutzbar. Nun soll eine neue Programmatik das Profil des Ortes schärfen. „Wir wollen für die Lukas-Kirche als Kulturraum eine Konzeption erarbeiten, welche den Menschen im Stadtteil gerecht wird“, formuliert es die Bürgerstiftung Leben in Hassel.
Konkret will man anknüpfen an die eigene Geschichte, an den einstigen Charakter der Kirche als impulsgebenden Raum für den Stadtteil. Einstmals geprägt von Pastor Rolf Heinrich, ein streitbarer Geist im besten Sinne und stets couragierter Kämpfer für die Belange der Menschen, immer unterstützt von den Mitgliedern seiner Gemeinde, denkt man zurück an Zirkusveranstaltungen und Theateraufführungen, aber auch an das Kirchenasyl, das überregional für Aufsehen sorgte, und die Reihe „In Gottes Ohr“, die es Laien ermöglichte, zu predigen.
Kirche soll Ort für interreligiösen Austausch werden
„Alle Bürgerinitiativen des Stadtteils sind hier entstanden“, erinnert Rolf Heinrich. „Das war damals alles eher zufällig. Jetzt soll es konzeptionell werden.“ Auch in Sachen interreligiöser Austausch will die Gemeinde sich wieder mehr einbringen. Zur Erinnerung: Auch hier war sie einst Vorreiter, brachte nicht nur evangelische Christen und Muslime zusammen, sondern bezog auch katholische und neuapostolische Christen ein.
Rund vier Monate hat man sich für den Prozess der Konzepterarbeitung Zeit gegeben, der am kommenden Wochenende mit einem ersten Treffen Kulturschaffender aus dem Einzugsgebiet beginnt. Eingeladen wurden Menschen aus Gelsenkirchen, Herten und Recklinghausen, ihre Ideen einzubringen. „Ein erster Aufschlag“ sei das, so Rolf Heinrich.
Er macht deutlich, dass es nicht darum gehe, einfach nur eine neue Veranstaltungsstätte zu bieten. „Wir brauchen keine kleine Emscher-Lippe-Halle am Eppmannsweg.“ Vielmehr wolle man eingehen auf die Menschen vor Ort. Einen Raum bieten, welcher es ermöglicht, über Kulturprojekte für Hasseler und mit ihnen „die eigenen Begabungen zu entdecken“.