Buer. . Der neue Post-Standort in der Fußgängerzone von Gelsenkirchen-Buer stößt auf Kritik: Wegen fehlender Parkflächen sei er kundenunfreundlich.

Die Post in Buer zieht im Frühjahr 2020 an die Hochstraße: Kaum war diese Nachricht am Freitag (online) in der Welt, entbrannte eine Diskussion um die Kundenfreundlichkeit des neuen Standorts in der Fußgängerzone. Hauptkritikpunkt: die Parkplatzsituation. Denn der unmittelbar angrenzende Marktplatz steht dienstags-, donnerstags- und samstagsvormittags wegen des Wochenmarktes nicht als Parkfläche zur Verfügung. Die Werbegemeinschaft Buer hätte zudem lieber hochwertigen Einzelhandel in diesem Lokal im Herzen von Buer gesehen.

„Deutlich nachteiliger als beim bisherigen Standort“ und „kundenunfreundlich“: So lautet das Urteil zweier Online-Leser, und auch Ole Siemienski, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Buer, hat in Gesprächen mit Bueranern ähnliche Reaktionen festgestellt: „Etliche hinterfragen, ob die Post- und Postbank-Filialen in dieser 1-a-Lage Sinn machen und ob damit tatsächlich die Belebung der Innenstadt funktioniert. Eine gute Gastronomie beziehungsweise hochwertiger Einzelhandel werden von vielen als attraktiver angesehen – auch von mir“, erklärte er auf Anfrage. „Es gibt aber natürlich auch andere Stimmen, die den neuen Post-Standort für richtig halten und als Frequenzbringer werten.“

Werbegemeinschaft: Für Kunden mit schweren Paketen wenig komfortabel

„Fehlende Parkflächen besonders an den Wochenmarkttagen können für Post-Kunden ein Problem werden“, sagt Ole Siemienski, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Gelsenkirchen-Buer.
„Fehlende Parkflächen besonders an den Wochenmarkttagen können für Post-Kunden ein Problem werden“, sagt Ole Siemienski, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Gelsenkirchen-Buer. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Fehlende Parkflächen besonders an den Wochenmarkttagen „könnten ein Problem werden“, meint Siemienski. Die Kunden müssten dann auf weiter entfernt liegende Plätze respektive Parkhäuser ausweichen, etwa bei Saturn an der De-la-Chevallerie-Straße, an der Rottmannsiepe oder hinter dem Kunstmuseum an der Horster Straße. Für Personen mit schweren Paketen sei dies alles andere als komfortabel.

Die Postbank, bisher und auch künftig Mieter der jeweiligen Räumlichkeiten, die sie an die Post untervermietet, sieht sich selbst in Sachen Parkplatz-Angebot nicht in der Pflicht. „Die Parkplatzbewirtschaftung gehört nicht zum originären Geschäftsmodell der Postbank. Nur wenige unserer rund 850 Filialen können auf ein eigenes Parkplatzangebot zurückgreifen, weil sie oft in Fußgängerzonen liegen oder Einkaufszentren angegliedert sind. Unsere Kunden bitten wir, den öffentlichen Parkraum oder nahe liegende Parkhäuser zu nutzen“, stellt Postbank-Sprecherin Iris Laduch klar.

Stadt sieht Vorteile am neuen Standort

Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen, sieht in dem neuen Standort von Post und Postbank einen Beitrag, die Innenstadt von Buer zu beleben.
Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen, sieht in dem neuen Standort von Post und Postbank einen Beitrag, die Innenstadt von Buer zu beleben. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Ihre Kollegin Hildegard Hösselbarth verweist unterdessen auf vier Kurzzeitparkplätze an der De-la-Chevallerie-Straße und darauf, dass die Postbank auch am alten Standort Königswiese keine Parkflächen bereitgestellt habe.

Für Stadtsprecher Martin Schulmann hat der neue Post-Standort sogar gerade wegen der an Markttagen nicht optimalen Parkplatz-Situation Vorteile: „Wer mit dem Auto kommt, kann es im Parkhaus abstellen und bleibt dann womöglich noch etwas länger zum Shoppen und Essen in der City. Das ist doch ein Beitrag, um Buer zu beleben.“

Kunden mit schweren Paketen könnten überdies auch Post-Agenturen, etwa an der Horster Straße 102 oder an der Dorstener Straße 123, anfahren, die länger geöffnet seien und bessere Parkmöglichkeiten hätten. „Nicht zuletzt muss man sich die Frage stellen, ob in Zeiten, wo alle über Umweltschutz reden und eine Klimawende fordern, wirklich noch jeder mit dem Auto in die Stadt fahren muss.“

Ähnlich hatte auch eine Online-Leserin argumentiert und auf den Paket-Transport mit Hilfe von Lasten-Fahrrädern verwiesen.