Buer. Deutsche Post und Postbank verlagern ihre Filiale, bleiben aber in Buer. Der jetzige Standort soll für betreutes Senioren-Wohnen genutzt werden.

Die Tage von Deutscher Post und Postbank an der Königswiese 1 sind gezählt: Die Dienstleistungsunternehmen werden die Filiale dort aufgeben und an einen anderen Standort – innerhalb von Buer – verlagern. Entsprechende Informationen bestätigte Postbank-Sprecher Ralf Palm auf Anfrage. Nach Informationen dieser Zeitung soll das denkmalgeschützte Gebäude künftig für gewerbliche Zwecke und für betreutes Wohnen genutzt werden. Und gegen eine mögliche Senioren-Anlage läuft die FDP bereits jetzt Sturm.

Die Postbank hatte den Mietvertrag erst vor einigen Monaten (erneut) bis Oktober verlängert, will – oder kann – aber darüber hinaus offenbar nicht weiter an der Königswiese bleiben. Über Details wollte Palm wegen laufender Gespräche mit dem neuen Eigentümer keine Auskunft geben, weder über den genauen Zeitpunkt eines Umzugs noch über die neue Adresse. Fakt ist aber, dass beide Anlaufstellen in Buer vor Ort bleiben.

„Am neuen Standort werden alle bisherigen Dienstleistungen angeboten“

Errichtet wurde das Gebäude an der Königswiese in Gelsenkirchen-Buer 1928. Es steht unter Denkmalschutz.
Errichtet wurde das Gebäude an der Königswiese in Gelsenkirchen-Buer 1928. Es steht unter Denkmalschutz. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Der Zustellpunkt der Deutschen Post an der Mühlenstraße (im Hof) mit seinen 100 Mitarbeitern könnte unterdessen auch künftig unter der bisherigen Adresse firmieren. „Wir verhandeln gerade über eine Verlängerung des Vertrags“, erklärte Deutsche-Post-Sprecherin Britta Töllner auf Anfrage. Bei einer Verlagerung werde die Post-Filiale gemeinsam mit der Postbank als Partner in neue Räumlichkeiten ziehen, stellte sie klar. Und auch Postbank-Sprecher Palm betonte: „Am neuen Standort werden die bisherigen Dienstleistungen der Post auch weiterhin angeboten. Ob und wo es künftig Postfächer gibt, müssen die Verantwortlichen noch klären.“

Während vor einem Jahr noch das Gerücht die Runde machte, die alte Hauptpost könnte zu einem Hotel umgebaut werden, wurden nun Pläne bekannt, das Gebäude von 1928 für Gewerbe und als Wohnanlage für Senioren zu nutzen. Telefonisch war der Eigentümer des Gebäudes nicht erreichbar. Die FDP lehnt eine solche Neunutzung vehement ab. „Das Postgebäude muss Triebwerk für die City werden! Dieses Filetstück muss vielmehr ein weiterer Baustein zur Revitalisierung der buerschen Innenstadt werden“, so Bezirksverordnete Anne Schürmann.

Die Liberalen fordern die lokale Wirtschaftsförderung auf, „hier geeignete Nutzungen vorzuschlagen, die sowohl die Innenstadt beleben als auch das Zentrum von Buer aufwerten. Nach dem Verlust zahlreicher Verwaltungseinrichtungen, wie zum Beispiel des Finanzamtes, des Amtsgerichtes und nun der Post, darf Buer nicht weiter ausbluten, sondern muss durch neue Impulse gestärkt werden.“

Anne Schürmann, Bezirksverordnete für die FDP in der Bezirksvertretung Nord, lehnt eine Nutzung des Post-Gebäudes für Senioren-Wohnen ab.
Anne Schürmann, Bezirksverordnete für die FDP in der Bezirksvertretung Nord, lehnt eine Nutzung des Post-Gebäudes für Senioren-Wohnen ab. © WAZ FotoPool | Thomas Schmidtke

Sinnvoll, so die FDP, sei etwa eine Nutzung durch die Fachhochschule oder als Hotel für Touristen. „Der nördliche Eingang zur Innenstadt muss eine belebende Form haben und sollte dementsprechend genutzt werden“, betont Anne Schürmann.

Stadt setzt auf Attraktivitätssteigerung

Die Verwaltung erklärte derweil auf Anfrage dieser Zeitung: „Die städtische Wirtschaftsförderung hat sich für den Erhalt der Filiale der Postbank und der Post in Buer eingesetzt, zumal in anderen Kommunen bisweilen auch ein Rückzug der Post aus den Zentrenlagen vorkommt. Es gibt jetzt positive Signale, dass eine Verlagerung an einen zentralen Standort in der Buerschen City erfolgen wird, die dadurch eine weitere Attraktivitätssteigerung erfahren wird.“ Mit dem Eigentümer des Postgebäudes habe sich die Stadt „intensiv“ über dessen Potenziale auseinandergesetzt. „Am Ende des Tages gilt aber der liberale Grundsatz, dass eine Nutzung, die sich im Rahmen der geltenden rechtlichen Vorgaben bewegt, zu genehmigen ist. Es gilt nun, die weiteren Prüfungen durch die Bauverwaltung abzuwarten“, stellte Stadtrat Christopher Schmitt klar.