Gelsenkirchen-Beckhausen. Fünf Jahre nach der Übernahme durch die Eigentümer-Familie hat sich der Betrieb zurückgekämpft. Auch die Zahl der Integrativ-Jobs ist gestiegen.
Zurück in die Zukunft: Fünf Jahre ist es her, dass Hof Holz an der Braukämperstraße wieder zu einer Familien-Angelegenheit der namensgebenden Eigentümer wurde. Christian und seine Schwägerin Mechthild Holz gründeten die Holz Betriebsgesellschaft gGmbH, übernahmen die in wirtschaftliche Schieflage geratene Gastronomie von der Hof Holz gGmbH und machten sich daran, den integrativen Betrieb wieder aufzubauen. Heute räumt Geschäftsführer Jens Masuch ein: „Leicht war es nicht. Aber wir tragen uns mittlerweile selbst. Und haben die Zahl der integrativen Arbeitsplätze, die 2014 leider nicht alle gerettet werden konnten, wieder gesteigert.“
Eine Gastronomie im Grünen mit großem Außengelände, Bauernhof-Tieren zum Streicheln, Sandkasten, Streuobstwiese und viel Platz für Veranstaltungen: Masuch weiß um das Potenzial von Hof Holz mit seinen landwirtschaftlichen Wurzeln, der sich seit 1823 im Besitz der Familie Holz befindet. „Die vier Hektar große Fläche ist schon unser Alleinstellungsmerkmal. Kinder können sich frei bewegen, ohne dass die Eltern Angst vor ein- und ausparkenden Autos zu haben brauchen. Deshalb ist das Gelände für Familienfeiern ideal.“ Was Wunder, dass der Betrieb gerne für Hochzeiten, Taufen, Kommunionen, Konfirmationen, Geburtstage und Beerdigungs-Kaffeetrinken angefragt wird.
„Wir müssen alles erwirtschaften, was wir ausgeben“
Vom „Förderparadies von einst“, so Masuch, ist Hof Holz freilich weit entfernt. „Wir müssen alles erwirtschaften, was wir ausgeben. Unsere 20 Voll- und Teilzeitkräfte, davon zwölf integrative Mitarbeiter, werden nach Tarif bezahlt.“ Schließlich sei es auch nicht ganz so einfach, Integrativkräfte für den Service zu aktivieren. „Diese Jobs sind schon ziemlich anstrengend.“ Während das Frühstücksgeschäft brummt, sei in Sachen Mittagessen noch etwas Luft nach oben. Umso zufriedener ist er, „dass sich das Blatt gewendet hat“ und die gGmbH aus den roten Zahlen heraus ist.
Besonders der monatliche Kindertrödel und die Märkte sind es, die bei gutem Wetter Tausende Besucher aus angrenzenden Städten anziehen: Ob nun im Frühling, Herbst oder kurz vor Weihnachten: Diese mehrtägigen Veranstaltungen mit ihren Kunst- und Handwerkerständen, musikalischen Programmpunkten und Kinderaktionen haben sich ihr Stammpublikum erarbeitet. Erst recht der Kunst- und Kreativmarkt ist ausgesprochen beliebt, weil die Händler liebevoll Gestaltetes aus eigener Produktion anbieten – und eben keine chinesische Massenware, „aber natürlich sind sie sehr wetterabhängig“. Problematisch seien auch mitunter Terminüberschneidungen mit anderen Veranstaltungen in der Stadt. „Da wäre eine rechtzeitige Übersicht schon schön...“, so Masuch.
Baumpaten gesucht für Streuobstwiese
Auch als Konzert-Location hat sich Hof Holz in den vergangenen fünf Jahren (wieder) etabliert, etwa wenn unter dem Motto „Kulturbühne“ Oldie-Bands für Stimmung sorgen, die italienische Nacht südliches Flair verbreitet oder die Irish-Night Fans traditioneller Folksound der grünen Insel anlockt. Das Programmheft für 2019 jedenfalls, es ist prall gefüllt mit Aktionen und Veranstaltungen für jede Generation und jeden Geschmack.
Darauf ausruhen mögen sich die Akteure nicht. „Unser Außengelände soll grüner werden. Wir planen, 50 neue Apfelbäume anzupflanzen und setzen dabei auf Patenschaften etwa von Privatleuten und Firmen.“ Für die einmalige Zahlung von 50 Euro werden die Baumpaten zur Pflanzaktion eingeladen und erhalten immer zum Apfelpressen eine Einladung zur Kaffeetafel. Auf der Agenda hat Masuch auch neue Wege und Wiesenflächen sowie weitere Spielmöglichkeiten für Kinder.
Nicht zuletzt bietet der Hof sieben Praktikumsplätze für Integrativkräfte an, „damit sie sich einfach mal ausprobieren und herausfinden können, ob diese Jobs im Service etwas für sie sind“. Denn die Einbindung von Menschen mit Unterstützungsbedarf, er zähle zum „Markenkern“ von Hof Holz. Insofern sei es nur konsequent, den Bereich Inklusion zu erweitern. „Mittelfristig möchten wir besondere Angebote auch für Gehörlose organisieren, etwa bei Gottesdiensten. Diese Menschen sollen sich nicht ausgeschlossen fühlen...“