Die Stadttochter GGW ist für Gelsenkirchen mehr als nur ein gemeinnütziges Wohnungsbauunternehmen. Sie ist auch Reparaturbetrieb. Ein Kommentar.
Auf Gewinnausschüttungen der Stadttochter GGW verzichtet die „Mutter“. Wohl wissend, dass sie als Stadt Gelsenkirchen deutlich mehr profitiert, wenn sie die Überschüsse im Wohnungsbauunternehmen lässt. Die GGW ist buchstäblich die Gesellschaft, die (Bau)-Lücken füllt, auch den Umbau in schwierigem Umfeld vorantreibt, die bei Kita-Mangel oder der Bereitstellung benötigter Flüchtlingsunterkünfte als Problemlöser Nummer eins zur Stelle ist, die eben für Gemeinnützigkeit steht.
1,118 Millionen Euro Gewinn blieben am Ende des Jahres 2018. Ohnehin keine Riesensumme, aber für die gemeinnützige Gesellschaft eben die Basis, damit übers Jahr die Rechnung aufgeht, Kredite aufgenommen, Projekte angegangen werden und im Schnitt zwölf Millionen Euro investiert werden können. Die Eigenkapitalquote der GGW war über Jahre arg dünn. Mit 18,7 Prozent kommt sie nun nahe an die angestrebte 20-Prozent-Marke. Die Gewinnmargen, mit denen man hier rechnet, würde bei privaten Wohnungskonzernen nur ein müdes Lächeln hervorrufen. Sie kalkulieren anders, auch auf Kosten ihrer Mieter. Mit 1,2 Prozent Mietsteigerung übers gesamte Jahr dürfte man sich dort selbst auf einem angespannten Markt kaum begnügen.
Umso wichtiger, dass die Grundlagen für die GGW stimmen. Und da hapert’s zunehmend. Nicht in Gelsenkirchen, sondern im Bund, im Land. Miet-Vorgaben, Energieverordnungen, damit verbundene Regelflut – all das ist politisch vorgegeben, macht das Geschäft aber nicht leichter und geht häufig an lokaler Realität vorbei. Kommen Änderungen bei der Grundsteuer, könnten die das GGW-Ergebnis substanziell treffen, die Änderung bei der Wohnungsbauförderung zeigt schon Wirkung. Wohnungsbau braucht Verlässlichkeit, postuliert der GGW-Geschäftsführer. Darauf wird er leider kaum bauen können.