1000 Jahre Pfarrei St. Urbanus wurden in Gelsenkirchen in einem Historienspiel nachgezeichnet. Ein Elfjähriger gibt dabei den Kirchengründer.
„Das Historienspiel greift einige gesicherte Daten auf. Aber vieles ist so, wie es vielleicht hätte sein können“, führt Pastor Martin Lohoff in „sein“ Stück ein. Inspiriert durch das große Datum, den 1000. Geburtstag der Pfarrei St. Urbanus, schreibt er vor Monaten dieses kurze Historienspiel. Einstudiert von vielen Mitgliedern der Erler Gemeinde St. Barbara ist es ein bisschen wie ein erstes Geburtstagsgeschenk am Vorabend der großen Feier.
Regen erfordert Improvisation beim Historienspiel in St. Urbanus
Wie es hätte sein können, das gilt nicht nur für den Inhalt, auch für die Kulisse. Eigentlich hatte das Stück auf den Stufen vor dem Dom aufgeführt werden sollen. Das aber macht der heftige Regen unmöglich. „Wir müssen völlig improvisieren“, sagt Martin Lohoff in die Runde. Und dann geht es los: Pater Walramus feiert eine Messe im buerschen Wald. Damit die Bauern nicht jeden Sonntag einen langen Weg zum Gotteshaus auf sich nehmen müssen, tut er es regelmäßig, kommt aus dem fernen Deutz her, zu dem Buer kirchenrechtlich damals gehört. Der junge Geistliche schlägt vor, in der kleinen Bauernschaft eine Kirche zu erbauen. Den Bauern scheint die Idee zunächst verrückt.
„Manchmal muss man träumen“
Walramus jedoch bleibt beharrlich: „Manchmal muss man träumen. Und wenn der Traum Gott wohlgefällig ist, wird er vielleicht wahr.“ Natürlich werde es nur eine kleine Kirche. „Aber vielleicht ist hier einst eine große Pfarrei, abgepfarrt von Deutz“, sagt der Priester. Ein Bauer ergänzt: „Hauptsache unabhängig von Dortmund.“ Jetzt lachen natürlich die Besucher des Historienspiels. Fortan ist die Stimmung in der Propsteikirche gelöst. Man folgt dem Geschehen auf der „Bühne“ im Altarraum, erlebt, wie die Idee der ersten Kirche in Buer überzeugt und realisiert wird.
Eine kleine Prozession durch das Gotteshaus
Zum Ende des Stückes sind die Gäste gefragt: Sie sollen einer kleinen Prozession durch das Gotteshaus folgen, um den Innenraum einen Kreis bilden und die Kirche „von innen umarmen“. Das hatte man eigentlich von außen machen wollen. Zur Wahrheit allerdings gehört, wären nicht deutlich mehr Menschen dazu gestoßen, hätten sich jene, die tatsächlich hier sind, dafür ziemlich strecken müssen.
Zum Ende gibt es viel Applaus und Dank an die Schauspieler. Sie sind aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen, entstammen dem Familiengebetskreis, dem Männergebetskreis, dem Kindergebetskreis und der Gemeinschaft Neuer Weg. Vor allem für die Kleinen war das Abenteuer groß. Etwa für den elfjährigen Tim. „Ich habe noch nicht so oft auf der Bühne gestanden. Aber ich mag so mittelalterliche Schauspiele“, erklärt der junge Mann, der es im Spiel gleich zum Erzbischof von Köln gebracht hat.
Der 13-jährige Maximilian mimt den Pater Walramus
„Ich fand es eine schöne Idee, ein solches Stück auf die Bühne zu bringen“, sagt der 13-jährige Maximilian, der den Pater Walramus mimte. „Dadurch bekommt man selbst einen Einblick, wie es hätte sein können.“ Ein schönes Erlebnis sei das gewesen, trotz der Widrigkeiten, verursacht vom Regen. „Wir mussten schon viel improvisieren. Aber es hat Spaß gemacht. Und am Ende bleibt das Stück ja gleich, egal, wo es aufgeführt wird.“