Gelsenkirchen-Resser-Mark. . Die Kleingarten-Anlage „Am Knabenbach“ ist ein Naherholungsgebiet im Gelsenkirchener Emscherbruch. Und feiert im Sommer ein besonderes Jubiläum.
„Frühling lässt sein blaues Band, wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düfte, streifen ahnungsvoll das Land.“ Ganz automatisch denkt man an Mörikes Gedichtzeilen, wenn man das kleine Tor zur Kleingartenanlage „Am Knabenbach“ passiert.
So viele frühe Blüten auf so kleiner Fläche, so viele Vögel, Bienen. Sie alle freuen sich wie die Menschen über die warmen Sonnenstrahlen, auf die besonders die Kleingärtner sehnlich gewartet haben.
Ein besonderer Festtag
Das erste Grundstück bietet Raum für die Gemeinschaftshütte. Die wird in den nächsten Tagen mächtig heraus geputzt, vorbereitet für den Sommer und einen besonderen Festtag: Die kleine Anlage feiert großen Geburtstag. 50 Jahre wird die Kleingartenanlage alt, welche 29 Gärten Raum bietet.
Ein paar Meter weiter fällt der Blick auf große Frühbeete, an denen sich Hermann Banka zu schaffen macht. „Wir haben schon den ersten Salat“, ruft er stolz über das Gartentor. Dann gewährt er Eintritt. Alles, erzählt er, hat er selbst gezogen.
Eine Attraktion: der wilde Apfel
Zwei Frühbeete enthalten Gemüsepflanzen. Die übrigen Blumen. Sie selbst zu ziehen, das ist eine der Leidenschaften des Kleingärtners. „Wir haben aber auch 15 Apfelbäume, zwei Pflaumen, einen Pfirsich, eine Birne und sieben Stachelbeeren.
„Die besondere Attraktion: „Der wilde Apfel. Da machen wir Saft von. So etwas haben sie noch nicht getrunken.“ Wir, das heißt in diesem Fall, Maria Banka. „Fünf Flaschen habe ich da raus bekommen“, erzählt sie und erklärt, die wilden Äpfel seien ganz klein. Und eine echte Rarität.“
Naherholungsgebiet im Emscherbruch
Peter Urlacher, erster Vorsitzender, und Nicole Altmann, Kassiererin, legen Wert auf den Gesamteindruck der Anlage. „Einmal im Monat gehen wir herum und kontrollieren auf Ordnung und Sauberkeit“, berichten sie, während sie die Gartenführung fortsetzen.
Sie wissen, die Anlage ist auch ein Aushängeschild, ein Naherholungsgebiet im Emscherbruch. „Viele Menschen aus dem Altenheim gehen hier spazieren. Die Anlage liegt ja schön“, sagt Urlacher. Er ist einer der alten Hasen, hat seine Parzelle 1981 vom Vater übernommen. „Schon vorher war ich hier.“
Kaninchen als Fotomodell
Apropos Hase: Im Garten von Nicole Altmann findet sich eine Idylle, die in diesen Tagen mehr als passend erscheint. In einem mobilen Gehege sitzen zwei Kaninchen, die sogleich als Fotomodell herhalten müssen. Derweil kommt das Gespräch auf Vierbeiner generell. Es ist auffällig, dass nahezu in jedem Garten ein Hund herum tollt.
„Wir sind eine sehr tierfreundliche Anlage“, sagt Peter Urlacher und macht nur eine Einschränkung: die Mittagsruhe müssen auch Hunde einhalten. Für tierische Gartenfreunde gilt zudem, was auch für menschliche eine Regel ist: Geschlafen wir zu Hause.
In den Duft zahlreicher Blumen mischt sich der Geruch von brennender Holzkohle. Jetzt, am Nachmittag, bereiten viele das Abendessen im Kleingarten vor. Kaum ein Garten, der nicht belebt ist. In solch frühlingshafter Kulisse geht es weiter. Am Zaun einer Parzelle steht ein rotes Rad, geschmückt mit Blumen und Moos. Daneben eine rote Schubkarre, die nun Blumenbeet ist – und die Heimat zweier Hühner aus Keramik.
Bewegung und Spielfreude
Am äußeren Rand der Anlage liegt der Garten von Nina Hölscher. Ihre Familie kam vor einem Jahr zum Kleingärtnern. „Durch unser Kind. Der Junge muss an die frische Luft“, sagt sie und lacht. „Er will Bewegung und braucht Spielfreunde. Es gibt nichts Besseres für Kinder. Auch man selbst ist mehr draußen.“ Dass das kleine Stück Grün mit einem großen Arbeitspensum verbunden ist, macht ihr nichts aus. „Das ist für mich mehr Entspannung.“
Der Rundgang ist beinahe zu Ende. Wenige Meter vor dem letzten Gartentor fällt der Blick auf einen Apfelbaum, der in schönster Blütenpracht steht. Obwohl er nicht sehr groß gewachsen ist, beeindruckt sein Stamm mit ziemlichem Umfang. Peter Urlacher bemerkt die Bewunderung und erklärt: „Dieser Baum ist so alt wie die Anlage. Der war schon immer da.“