Gelsenkirchen-Buer. . Musikalische Talente ab vier Jahren kommen zusammen in den Kinderchören von St. Urbanus. Die Kleinen haben einmal im Jahr ihren großen Auftritt.

„Wir fangen jetzt an, wir fangen jetzt an, wir gehören zusammen, das sieht man uns an.“ Fröhlich krähen die Sänger zum Spiel des Klaviers. Singen, das ist für die Kleinen etwas ganz Großes. Das spürt man sogleich bei der Probe der ersten Gruppe des Kinderchores von Sankt Urbanus. Hier kommen die jüngsten Sänger der Gemeinde zusammen.

Die Mitglieder sind zwischen vier und sechs Jahren alt. Später übernehmen dann die Grundschüler den Probenraum im Familienzentrum an der Buer-Gladbecker-Straße. Soweit aber ist es noch nicht.

Zusammenarbeit mit Familienzentrum

„Wir kooperieren mit dem Familienzentrum“, erklärt Kantor Carsten Böckmann, warum die meisten der Kleinen direkt aus ihrer Kindergartengruppe kommen. Nur einige wenige warten schon im Raum, kommen von außerhalb und waren etwas eher da. „Grundsätzlich ist das Angebot offen für alle. Hier sind auch evangelische Kinder mit dabei. Und auch welche, die gar nicht getauft sind“, erklärt der Musiker, der, das zeigt sich schnell, Chorleiter und Animateur in einem sein muss. Er erkennt die Dynamik der Gruppe, spielt, wenn es zu unruhig wird, ein Liedchen, das auch Körpereinsatz erfordert und Energien abbaut.

WAZ stellt vor:  Chöre im Norden

Unter dem Titel „Chöre im Norden“ stellt die WAZ Buer in lockerer Folge Chöre aus dem Stadtnorden vor.

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So wie das vom Cowboy und seinem Lasso – allerdings nicht der Schlagerhit von einst. Dieses geht so: „Ich kenne einen Cowboy, der Cowboy der heißt Bill.“ Was der alles kann, davon singen die Kinder und schauspielern dazu. Als es etwa um dessen Schlafgewohnheiten geht, werfen sich alle kleinen Sänger zu Boden. „Die Strophe singen wir immer, wenn wir den Fußboden säubern wollen“, scherzt der Kantor, der mit viel Humor und Empathie bei der Sache ist.

Mit humoristischen Einlagen

Zwischen solch humoristischen Einlagen werden natürlich auch geistliche Lieder geübt. Die wollen auch gelernt sein. Schließlich steht schon im Februar wieder ein kleiner Auftritt an im Rahmen einer Familienmesse.

Danach beginnen die Proben für das Kindermusical, das im Sommer gezeigt wird. Dann im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1000-jährigen Bestehen der Kirchenmusik.

Der Jahreshöhepunkt: das Musical

Welches Musical genau einstudiert wird? „Das wird noch geschrieben“, macht es Carsten Böckmann spannend. Er verrät: „Es wird eine Uraufführung.“ Denn einmal mehr ist er selbst der Komponist. „Voraussichtlich wird es wieder eine biblische Geschichte sein.“

Für die Kleinen sind die Auftritte ziemlich spannend und aufregend. „Bald haben wir wieder einen“, erzählt Franziska. Die Fünfjährige ist schon zwei Jahre dabei. „Das Singen macht Spaß. Und meine Mami ist auch im Chor – bei Herrn Böckmann.“ Hier also liegt die Musikalität in der Familie. Die Freude am Gesang ist auch bei Clara spürbar. „Singen ist so schön“, gerät die Fünfjährige ins Schwärmen. Dann ruft einer dazwischen: „Die Gummibärchen auch.“

Halbe Stunde vergeht wie im Flug

Die gebe es, verrät der Chorleiter, nach jeder Probe. „Wenn ihr alle lieb gewesen seid.“ Das ist ein Wort: Weiter geht es. „Gloria, Ehre sei Gott und Friede den Menschen seiner Gnade.“ Da klappen manche Passagen schon recht gut, werden lautstark quäkend mitgesungen. Bei anderen verstummen die Kinder, weil der Text noch so fremd ist und die Wörter für die Kleinen ziemlich komisch. „Da hat manch Erwachsener Probleme mit“, hat der Kantor Verständnis.

Wie im Flug vergeht die halbe Stunde. An deren Ende zückt Carsten Böckmann die große Weingummi-Box. Glück gehabt! Jetzt kommen schon die großen Sänger dazu. Ausnahmsweise, weil die Presse da ist, singen jetzt alle zusammen das Anfangslied. „Und ein jeder singt mit, so laut wie er kann“, heißt es da. Das Startsignal für die 40 Sänger. Die legen jetzt richtig los, singen lautstark und aus tiefster Seele.