Gelsenkirchen-Beckhausen. . Der Gelsenkirchener KC Astoria ehrt seine Präsidentin Anette Schwenzfeier und öffnet damit den „Karnevals-Oscar“ für die Damenwelt.
Das ist ein Novum in der Geschichte des Karnevals: Zum ersten Mal geht der „Narrenspiegel“ an eine Frau. Bislang war, sehr zum Bedauern vieler Damen, die hohe Auszeichnung, die stets vom KC Astoria vergeben wird und den wohlwollenden Beinamen „Gelsenkirchener Karnevals-Oscar“ trägt, reine Männersache.
Die Sensation haben die Horster Jecken bis zuletzt geheim gehalten. Nur wenige waren eingeweiht. Auch nicht Astoria-Präsidentin Anette Schwenzfeier. Umso erstaunter ist sie, als Laudator Peter Niemann, Ehrenpräsident des Bundes Ruhr Karneval, immer mehr Anekdoten aus ihrem Privatleben erzählt.
„Größte Motzkartoffel von Welt“
„Man findet diese überaus eifrige Karnevalistin überall da, wo sie gebraucht wird“, erinnert er an die vielen Aufgaben, die Anette Schwenzfeier schon übernahm. Einst war sie selbst Stadtprinzessin, dann Hoppeditz und als Sängerin, insbesondere des alljährlichen Mottoliedes, schaffte sie es gar schon auf die Bildschirme der Republik. Nur ein Höhepunkt einer nunmehr 30-jährigen Bühnenlaufbahn.
„Besonders gefürchtet ist ihre spitze Zunge“, sagt Niemann und bringt die Narren zum Lachen. Daher trage sie den natürlich liebevoll zu verstehenden Spitznamen „größte Motzkartoffel von Welt“.
Sichtlich gerührt wird die Club-Präsidentin nun von ihrem Mann Gerd auf die kleine Bühne geleitet. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich es erleben darf, dass eine Frau diese Auszeichnung erhält“, sagt sie, die sich schon lange für die Gleichberechtigung der Närrinnen einsetzt.
„Gerade meine bessere Hälfte ist diesbezüglich ein Macho, welcher der Meinung ist, Frauen haben unter den Ausgezeichneten nichts zu suchen. Ich freue mich sehr, dass er sich eines Besseren besonnen hat.“ Dann ist doch wieder alles wie immer: Auf die Ehrung folgt das Lied „Der Narr“, gesungen von Anette Schwenzfeier – nicht, wie sonst, zu Ehren des neuen Narrenspiegelträgers, sondern einfach für alle Jecken im Saal.
Eine Neuerung ist auch, was nach der Mittagspause folgt: Mit Ex-Prinz Julian Nienhaus wird der jüngste Ehrenritter der Astorianer gekürt. „Für mich ist das eine wahnsinnige Auszeichnung, als ehemaliger Prinz zum Ritter geschlagen zu werden. Die nehme ich stellvertretend für meine Prinzessin und das ganze Team entgegen.“