Gelsenkirchen-Hassel. . Taubenzüchter halten sich nicht für Tierquäler. Sie geben den Ball zurück an die sogenannten Tierschützer, die sich für Falken einsetzen.
Die Hoffnung war groß, der Frust noch größer: Anders als die Falknerei oder der Schäferslauf hat es das Brieftaubenwesen nicht auf die Liste des immateriellen Kulturerbes des Unesco geschafft. „Ich versteh’ das nicht“, sagt Rolf Mondring.
Seit Kindesbeinen, geprägt von Oppa und Vatta, die beide auf dem Pütt malochten, hat der heute 68-Jährige mit den gurrenden Rennpferden des kleinen Mannes zu tun. In seinem Schlag leben zur Zeit 80 Tauben.
Tierschutzbund protestiert
Mit den Tierschützern, die Front gegen die Anerkennung gemacht hatten, hadert Mondring ganz besonders. Der deutsche Tierschutzbund hatte an die Kommission appelliert, „dass Tiere für Wettkämpfe an ihre Leistungsgrenzen gebracht werden und Verluste von hunderttausenden Brieftauben bei eben diesen Wettflügen zu verzeichnen wären“.
„Stimmt nicht“, schimpft Mondring und macht die Tierschützer verantwortlich für Verluste im Taubensport. Sie seien es, die sich für die Rückkehr der Greifvögel in den Ballungsraum Ruhrgebiet eingesetzt haben. Sein Schlag liegt zwischen der alten Zeche Westerholt und Bergmannsglück sowie Uniper.
Wanderfalken greifen an
„Auf den Industrieflächen haben Wanderfalken ihre Horte“, berichtet er. „Wenn Falken auf Futtersuche sind, haben Tauben keine Chance“, erzählt er und erinnert sich an einem Angriff auf eine seiner heimkehrenden Tiere. Die Taube sei ihm halb tot vor die Füße gefallen. Dank der Taubenklinik konnte er das Tier retten „Noch heute sieht man, dass ihr ein Stück Muskel fehlt“.
Im Winter lasse er seine fliegenden Boten nicht mehr raus. „Da die Zugvögel weg sind und die Nahrung knapp ist, brauchen die Greifvögelmehr Futter und stürzen sich auf frei fliegende Tauben“. Modring hat jetzt eine Drahtvoliere auf sein Dach gebaut. Dort hat er bereits Sperber und Wanderfalken beobachtet, die versuchten, die Tauben zu ergreifen.
Den Vorwurf der Türschützer, dass tausende Tauben nach Wettflügen nicht mehr nach Hause kommen und vor Erschöpfung sterben, hält Mondring für eine Mär. „In der heutigen Zeit, in der man die Wetter sehr gut berechnen kann, passiert das sehr selten“. Mondring selbst musste einmal eine gestrandete Taube in Aachen abholen. „Da bin ich hingefahren und hab’ sie nach Hause gebracht“, sagt er.
>>>> RV Buer feiert 100-jähriges Bestehen
Im Jahr 2019 feiert die RV Buer ihr 100-jähriges Bestehen. Geplant ist unter anderem ein etwa 480 Kilometer langer München-Flug.
Dieser hat Tradition: Denn das bisher einzige Mal organisierten die Taubenzüchter aus dem Revier diesen Flug 1972 nach dem Attentat auf das olympische Dorf – damals ließen sie symbolisch tausende Friedenstauben aufsteigen.
Für das große Fest suchen die Taubenzüchter noch Sponsoren. Interessierte können sich bei Rolf Mondring unter Telefon 0177 2193490 melden.