Gelsenkirchen-Buer. . ELE installiert LED-Lampen, die viel zu hell sind. Anwohner beschweren sich, sehen den Fledermausbestand bedroht.

„Licht aus!“, fordern einige Anwohner am buerschen Waldbogen. Vor einigen Wochen hat die ELE im Neubaugebiet in unmittelbarer Nähe von Stadtwald und Baut „ein Pilotprojekt für Gelsenkirchen“ gewagt, wie ELE-Sprecher Peter Efing es nennt. Für ein „besonderes Baugebiet wollte man etwas Besonderes“ versuchen – eine LED-Straßenbeleuchtung, die dimmbar ist.

Leider funktioniert das Projekt nicht. „Wir haben 54 Lux gemessen“, sagt eine Anwohnerin. Auf Gehwegen, Straßen und Plätzen seinen durchschnittlich zwei bis 15 Lux empfohlen. Die Lampen scheinen in die Häuser und lassen so manchen Raum auch bei Nacht fast taghell erstrahlen.

Gefährlich für die Tiere des Waldes

Das sei zwar ein Ärgernis, wesentlich schlimmer sei aber, dass diese gefühlte Flutlicht-Atmosphäre gefährlich für die im Wald lebenden Tiere wie die Fledermäuse sei. Zumal die für die Vermarktung zuständige SEG (Stadterneuerungsgesellschaft) ihren Kunden ein Verhaltens- und Regel-Handbuch für das Leben auf der „neuen Wohlfühlinsel“, so die SEG-Werbung, beim Kauf überreichte. „Darin werden wir aufgefordert, nur eine Fledermaus-freundliche Beleuchtung im Umfeld unseres Hauses zu installieren“, berichtet eine Anwohnerin.

„Machen wir auch gerne, gehen aber davon aus, dass Stadt und SEG ähnlich handeln“. Das sei eine Selbstverständlichkeit, denn der Tierschutz ende nicht an der Grundstücksgrenze. Inzwischen sei es so weit, dass die Anwohner keine Tiere wie Reh und Fledermaus mehr zu Gesicht bekommen.

Leuchten sind zu hell

Helga Sander, die Geschäftsführerin der SEG (Stadterneuerungsgesellschaft).
Helga Sander, die Geschäftsführerin der SEG (Stadterneuerungsgesellschaft). © Olaf Ziegler

„Wir sind aktuell dabei , bei der ELE die Lichtstärke und weitere Details zu hinterfragen“, sagt Helga Sander, Geschäftsführerin der SEG. Bei der ELE ist man inzwischen einen Schritt weiter und sagt: „Die Leuchten sind zu hell für diesen Zweck.“

Das Problem: „Die Steuerungsmöglichkeit, also der Dimmer, ist noch nicht da“, sagt Peter Efing. Warum die zu hellen Lampen trotz der fehlenden Komponente aufgebaut wurde? – Darauf gab es keine konkrete Antwort. Man habe erst im Praxistest festgestellt, dass die Anforderungen nicht erfüllt werden.

Pilotprojekt wird gestoppt

Von daher werde die ELE in der nächsten Woche „das Pilotprojekt für Gelsenkirchen“ zunächst stoppen und die neuen LED-Leuchten durch die alten Lampen ersetzen. „Diese liefern deutlich weniger Licht und entsprechen hoffentlich den Anforderungen des Naturschutzes“, so Efing. Wann die nächste Testphase für die LED-Beleuchtung startet, wusste Efing noch nicht.

Unklar bleibt zunächst auch, wer für die zusätzlichen Kosten des Auf- und wieder Abbaus aufkommen muss. „Man kann davon ausgehen, dass die Kosten nicht auf die Eigentümer umgelegt werden.“