Gelsenkirchen-Horst. . Krankenhausträger St. Augustinus stellt Umbaupläne vor. Aus dem ehemaligen Allgemeinkrankenhaus wird ab 2019 ein „Zentrum für Altersmedizin.

Über die Zukunft des St. Josef-Hospitals wurde in der Glashalle des Horster Schlosses nicht zum ersten Mal diskutiert. Hatte vor anderthalb Jahren die mit der Abwicklung des Krankenhauses beauftragte KKEL-Interimsgeschäftsführerin Ines Manegold dort rigoros die Schließung des Hauses für Ende 2018 angekündigt, so konnte Susanne Minten, Geschäftsführerin der Gelsenkirchener St. Augustinus GmbH,noch einmal vor Publikum bekräftigen: Das St. Josef-Hospital bleibt erhalten und wird zu einem Zentrum für Altersmedizin ausgebaut.

Entsprechend beruhigt und wohlwollend verfolgten die zahlreichen Zuschauer die Ausführungen von Susanne Minten und Chefarzt Dr. Andreas Reingräber, dessen geriatrische Klinik nach dem Trägerwechsel eine bauliche und medizinische Aufwertung erfahren wird.

Mit neuem Bettenhaus

Nach dem erfolgten Wechsel der inneren und chirurgischen Abteilung an das St. Barbara-Hospital Gladbeck verbleibt die Geriatrie in Horst und setzt ihre Arbeit auch im laufenden Ausbau fort, der im kommenden Jahr beginnen soll. Susanne Minten: „Bestandsgebäudeteile werden saniert, der Krankenhausflügel, der mit dem Wohnheim verbunden ist, wird niedergerissen und durch ein neues Bettenhaus ersetzt.“

Ein Verbund mit 4.500 Mitarbeitern

Zur St. Augustinus GmbH gehören u.a. das Marienhospital in Ückendorf, das Sankt Marien-Hospital in Buer, der Elisabeth-Krankenhaus in Erle und nach der KKEL-Übernahme auch das St. Josef-Hospital in Horst, das St. Barbara-Hospital in Gladbeck und das St. Antonius-Krankenhaus in Kirchhellen.

Der Verbund beschäftigt jetzt 4.500 Mitarbeiter, peilt für 2018 einen Umsatz von 330 Millionen Euro an und ist an 14 Standorten vertreten.

Erst nach dem Umbau (Reingräber: „Viele Bereiche sind nicht mehr auf dem Stand des 21. Jahrhunderts.“) werden Geriatrie und Psychiatrie des Elisabeth-Krankenhauses von Erle nach Horst ziehen und dann das „neue“ St. Josef-Hospital komplettieren.

Kleine Häuser sind nicht mehr überlebensfähig

Die damals vom Krankenhausträger KKEL favorisierte Schließung sei „nicht die richtige Entscheidung“ gewesen, stellte Minten klar, wies aber auf den Strukturwandel hin, dem Krankenhäuser heute unterworfen seien: „Grundversorger mit 200, 250 Betten sind nicht überlebensfähig.“ Die jetzt angestrebte Spezialisierung bedeutet für St. Josef, dass dort keine Operationen mehr ausgeführt werden, Notfälle nur für die Erstversorgung aufgenommen und dann an andere Häuser im Augustinus-Verbund weitergeleitet werden. Unabhängig von den Plänen des neuen Krankenhausträgers verbleiben im Haus die niedergelassen Radiologie- und Strahlentherapie-Praxen.

Einige Horster, so schien es, hadern noch mit den Zukunftsplänen. Werner Meyer: „Ich halte den ganzen Umbau für einen Skandal.“ Für ihn stellte sich die Übernahme der KKEL durch St. Augustinus als ein abgestimmtes Vorhaben dar, das durch den im Dezember 2016 bekannt gewordenen Wechsel des Onkologie-Experten Gerald Meckenstock von Horst an das von St. Augustinus getragene Marien-Hospital in Ückendorf seinen Anfang genommen habe. Bedauert wurde zudem, dass der erst vor kurzer Zeit eingerichtete dritte Notarzt-Standort wieder aufgegeben wurde. Der Horster Hausarzt Dr. Günter Wagner forderte dazu auf: „Kämpfen wir für eine andere Gesundheitspolitik!“

Kapelle bleibt erhalten

Am Ende der Publikumsrunde rückte eine Frage die Zukunft der Krankenhauskapelle in den Fokus. „Bleibt sie erhalten?“, wollte eine Horsterin wissen.

Susanne Minten zögerte zunächst einen langen Moment, um dann mit Gewissheit zu betonen: „Ja, die Kapelle bleibt!“