Gelsenkirchen-Horst. . Auf der Galopprennbahn in Horst wurden über 100 Jahre Rennen ausgetragen. Sybille Hellier will ein Treffen für Aktive und Freunde organisieren.
Was waren das für Zeiten, als Horst noch ein Mekka des Galopprennsports war: Bis zu 30 000 Menschen kamen Sonntag für Sonntag zu Fuß, mit der Straßenbahn oder Sonderzügen, die an der Station Horst-Emscher Süd hielten, zur Rennbahn hinterm Schloss, um spannende Rennen zu verfolgen, Wetten abzuschließen oder den Jockeys und Pferden beim Trainieren zuzusehen. Und heute? Nach dem Abriss des alten Waagehauses erinnert so gut wie nichts mehr an die Rennbahnanlagen. Das will Sybille Hellier ändern und den Treff der Freunde der Horster Galopprennbahn wiederbeleben.
Zwar weisen Straßennamen wie „Turfstraße“ oder „An der Rennbahn“ nach wie vor auf das ehemalige Galoppzentrum hin, doch die Erinnerung an die Rennstrecke, an die Menschenmengen vor dem Eingang und auf der Tribüne, so scheint’s, lassen mehr und mehr nach. Sybille Hellier, selbst Horsterin, macht es Sätzen wie diesem fest: „Wir drehen eine runde um den Club“, hört sie immer wieder von Freunden und Nachbarn, wenn sie ihre Runde durchs Pantoffelgrün ankündigen.
Immer freitags werden Dokumente gesichtet
Wer Dokumente zur Galopprennbahn zur Verfügung stellen möchte, erreicht Sybille Hellier in ihrem Büro an der Harthorst-straße 7. Dort will sie Fotos, Schriftstücke und Plakate freitags von 12 bis 13 Uhr sichten.
Unabhängig vom Treffen am 27. Oktober ist Sybille Hellier auch telefonisch zu erreichen: 0209 945 777 20.
Dabei ist es nicht der jetzt dort beheimatete Golfclub, der das typische Oval einer Pferdesportanlage prägte, sondern der Emscherthaler Reiter- und Rennverein, der 1895 gegründet wurde und unter seinem Geschäftsführer Rudolf Rose im Jahr 1910 die Horster Galopprennbahn baute.
„Es wäre doch zu schade“, sagt Sybille Hellier, „wenn die spannenden, faszinierenden, traurigen und auch lustigen Geschichten rund um die Rennbahn nicht aufgeschrieben und festgehalten würden.“ Deshalb setzt sie darauf, dass möglichst viele Rennreiter, Jockeys, Zuschauer und ehemalige Mitarbeiter ihrem Aufruf zum Stammtisch folgen, um zu erzählen, was sich alles rund um die Rennbahn zugetragen hat. Oder um Erinnerungsstücke vom Foto über Eintrittskarten bis zum Plakat mitzubringen. Diese Erzählungen will sie aufzeichnen oder selbst aufschreiben und die Fotos archivieren. Diese Dokumente sollen später dem Förderverein Schloß Horst übergeben werden, damit sie dann eines Tages ihre Verwendung im Museum finden können.
Sybille Helliers Begeisterung für den Pferdesport kommt nicht von ungefähr, schließlich wuchs sie in einem Haus auf, das dem Horster Rennverein gehörte. Und im Alter von zwölf Jahren stieg sie dann selbst in den Sattel, um ihre Amateur-Rennreiterlizenz zu machen. Zudem trägt die heute selbstständige Unternehmerin einen klangvollen Namen: „Mein Ex-Schwager war der bekannte Jockey Terence Hellier.“