Buer. . Verwaltung sucht mit Behinderten-Vertretern nach Lösung für die Treppenanlage am ZOB in Buer. SPD sieht dort erheblichen Nachbesserungsbedarf.
Eine willkommene Einladung zum Verweilen, ein architektonisches Gestaltungselement oder gar eine gefährliche Stolperkante? Über die drei in die Treppenanlage des neugestalteten Omnibusbahnhofes in Buer eingelassenen Sitzstufen scheiden sich die Geister. Nachdem Karl Henke (Grüne) in der WAZ auf die Gefahrenquelle aufmerksam gemacht hatte, sollen die Betonpodeste optisch entschärft werden.
Auf Einladung von Sozialdezernent Luidger Wolterhoff haben sich zu Beginn der Woche Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Gelsenkirchener Behindertenverbände und Selbsthilfegruppen (AGB), der AG Barrierefreies Planen und Bauen und der Verwaltung zusammengesetzt, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die Podeste, die die Höhe von drei Treppenstufen umfassen, besser sichtbar zu machen.
Gefahr für Menschen mit Sehbehinderungen
Aus Sicht der Architekten und der Verwaltung als gestalterisches Moment zur Auflockerung der Treppenanlage gedacht, sehen die Behindertenverbände darin „eine bedingte Gefahr für Menschen mit Sehbehinderungen“. Jetzt soll es in Kürze einen Vor-Ort-Termin geben, auf dem an den Stufen mit Farbtafeln die künftige Farbgestaltung dargestellt wird.
Günter Gajewski von der AGB sieht in diesem Vorgehen einen Kompromiss, grundsätzlich stellt er fest: „Sitzstufen darf es eigentlich nicht geben.“ Der Blinde oder Sehbehinderte orientiere sich an dem in den Boden eingelassenen Leitsystem, so dass er an den Podesten vorbeigeführt werde.
Sitzstufen sind eine Stolperkante
„Aber was ist, wenn er von seinem Weg abweicht? Wir hatten uns schon im April 2017 gegen die Sitzstufen ausgesprochen“, so Gajewski. Und Brigitte Kroll von der AG Barrierefreies Planen und Bauen, ergänzt: „Die Sitzstufen sind eine Stolperkante, davon sind alle betroffen, auch Kinder.“
Fast zeitgleich, als die Verwaltung die Meldung über das Gespräch mit den Behindertenverbänden verbreitete, nahmen die SPD-Ratsfraktion und -Bezirksverordneten am Dienstag auf ihrer Nahverkehrs-Rundreise durchs Stadtgebiet die Treppenanlage am ZOB Buer unter die Lupe. Die einhellige Meinung nach eingehender Begutachtung: Hier besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf.
Unglückliche Höhe der Sitzstufen
Die Betonquader sollten deutlicher als Sitzmöglichkeit ausgeformt und mit einer Art Lehne versehen werden, die den von oben kommenden Fußgängerstrom von den Podesten weglenkt und zu den Stufen führt. „Als Fußgänger steht man hier plötzlich vor dem Nichts“, kritisiert Lutz Dworzak, Vorsitzender des Sozialausschusses. Die Höhe der Sitzstufen empfindet er als „unglücklich“. Nur eine farbliche Hervorhebung hält er für nicht ausreichend. Ein weiterer Kritikpunkt: „Die Platten des Leitsystems sind nicht plangleich verlegt worden. Auch hier entstehen Stolperkanten“, sagt Lutz Dworzak.