Gelsenkirchen-Hassel. . Das Hasseler Stadtteilfest war einst legendär. Am Sonntag fand es nach langer Pause wieder statt und knüpfte an frühere Zeiten an.
„Man hat das Gefühl, der alte Spirit ist für einen Moment wieder da. Das ist toll“, sagt Tina Wiebusch. Für den Förderverein „Bonni M“ backt sie heute Flammkuchen. Bevor sie den nächsten in den Ofen schiebt, erklärt sie noch: „Das Fest ist für Hassel eine wichtige Sache.“
So sieht es aus, wenn man sich umschaut: Zahlreiche Stände werden betreut von noch mehr Akteuren. Klein und Groß sind rund um das Stadtteilzentrum unterwegs. Man trifft sich, klönt, feiert miteinander. So war es auch früher, bei den legendären Stadtteilfesten auf dem Marktplatz, bei denen man irgendwann kein Bein mehr auf den Boden bekam. Und so soll es wieder werden. Vielleicht schon heute.
Gemeinsam und interkulturell
Dass der Stadtteil solch gemeinsame Momente braucht, sie in den letzten Jahren vermisst hat, da sind sich alle einig. Gemeinsam und interkulturell zu feiern, das ist wichtig, findet Erol Iyercin von der Ditib Gemeinde in Hassel und 2. Vorsitzender von YEG Hassel. „Wir können zusammen singen und leben. Man muss solche Feste öfter machen, damit man sich besser kennenlernt. So etwas ist für den Stadtteil sehr gut. Austausch kann nur über gemeinsame Initiativen entstehen. Sonst bleibt ein Fremder immer ein Fremder.“
Einst war Hassel ein Vorzeigebeispiel für interreligiöse Arbeit. Der Eröffnungsgottesdienst beim Stadtteilfest war dafür ein Sinnbild. Auch heute war er evangelisch, katholisch und muslimisch. Ein wichtiger Schritt, findet Hermann Spickermann, Gemeindereferent in St. Michael. „Wir haben die Aufgabe, die Ökumene durch solche Feste zu beleben. Es gibt keine andere Chance, im Stadtteil miteinander zu leben. Daher ist das Motto des Festes gut gewählt: Auf gute Nachbarschaft.“ Das Stadtteilfest sei mehr als nur ein schöner Tag. „Mein Wunsch wäre, dass es wieder zum zweijährigen Rhythmus kommt.“
Finanzierung muss geklärt werden
Warum nicht? So sieht es Peter Smok vom Bonni. Allein die Finanzierung muss geklärt werden. Den heutigen Tag macht eine Unterstützung des Quartiersfonds und der LEG möglich. Der Ort solle variabel bleiben. „Die Idee ist, dass es beim nächsten Mal woanders stattfindet.“ Um noch mehr Menschen anzusprechen und einzubinden.
Das klappt hier und heute schon ganz gut. An vielen Ständen sieht man bekannte Gesichter. Jene, die sich ohnehin einbringen. Wie Marcella Erlhoff, die mit ihrem Team die Kinder-Disco im Bonni ins Leben rief und bis heute betreut. „Ich finde toll, dass das Fest mit einem gemeinsamen Gottesdienst begonnen hat und die Kulturen wieder zusammen kommen. Man hofft natürlich, dass darüber auch wieder mehr Menschen ins Stadtteilzentrum finden.“
Ein neues Selbstbewusstsein
Dann gibt es auch jene, die schon Jahre im Stadtteil aktiv sind, aber noch nicht lange genug, um das letzte Fest miterlebt zu haben. Wie Birgit Mordhorst vom Unternehmensnetzwerk „Wir in Hassel“. „Es ist schön, dass es das Fest wieder gibt. Für den Stadtteil ist das wichtig. Es hat lange gefehlt. Auch ich hoffe, dass es wieder regelmäßig stattfindet.“
Das Fest, so scheint es, vermittelt den Bürgern Selbstbewusstsein. Es zeigt Potenzial und Aktivitäten eines Stadtteils, der von außen oft kritisch betrachtet wird. Dabei fühlen viele Hasseler wie Hermann Spickermann: „Ich fühle mich in Hassel wohl und finde es schön hier.“