Gelsenkirchen. . Laut Nahverkehrsplan sollen ab 2020 sollen die Linien 301 und 302 Verstärkung erhalten. Dadurch entsteht auf beiden Linien ein 7,5-Minuten-Takt.

Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 301 über Horst hinaus in Richtung Heßler und von dort wieder zurück zur Gelsenkirchener Innenstadt (die WAZ berichtete) ist wegen der hohen Kosten durch den aufwendigen Trassen-, Fahrbahn- und Brückenausbau kaum mehr als Wunschdenken. Konkreter wird der Nahverkehrsplan, dessen Fortschreibung zur Zeit die politischen Gremien beschäftigt, in Bezug auf das bestehende Straßenbahnnetz.

Ab 2020 könnten die beiden Linien 301 und 302 durch die Linien 301 E und 300/304 ergänzt werden. Vom Hauptbahnhof über Bismarck und Erle bis Buer Rathaus sowie zwischen Ückendorf und Beckhausen würden die Straßenbahnen in der Hauptverkehrszeit alle 7,5 Minuten verkehren. Darüber hinaus empfehlen die Gutachter des Karlsruher Planungsbüros PTV Transport Consult, die die Fortschreibung des Nahverkehrsplans erarbeitet haben, eine Verbesserung des Angebotes am Abend: Statt bisher alle 30 Minuten sollen die Straßenbahnen bis etwa 22 Uhr alle 15 Minuten verkehren. „Aufgrund der hohen Bedeutung beider Linien wird eine Taktverdichtung in den Abendstunden empfohlen. Auch im Hinblick auf die Klimaproblematik sollten die beiden Hauptlinien in Gelsenkirchen ein dichteres Angebot in den Abendstunden bieten“, argumentieren die Verkehrsexperten.

Neue Linie 304 vom Hbf über Buer nach Beckhausen

Im einzelnen ist daran gedacht, die Linie 301 auf ihrem Weg nach Horst auf dem Teilabschnitt vom Hauptbahnhof bis Buer Rathaus durch die neue Linie 301 E zu verstärken. Die 302 bekommt Unterstützung durch zwei neue Linien: Die Linie 300 verkehrt aus Bochum und Wattenscheid kommend bis zum Heinrich-König-Platz, die Linie 304 startet am Hbf, bedient Schalke und die Arena, um dann in Buer auf die Trasse der Linie 301 abzubiegen. Wendepunkt für die 304 wäre die Haltestelle Buer Süd Bahnhof in Beckhausen.

Hintergrund für das neue „Straßenbahnnetz 2020“ in Gelsenkirchen ist der neue Takt der S-Bahnen ab 2019. Statt bisher alle 20 Minuten verkehren sie in der Regel nur noch alle 30 Minuten, nur in der Hauptverkehrszeit verstärkt zu einem 15-Minuten-Takt. Das macht vor allem in Bochum die Anpassung des Straßenbahntaktes erforderlich – mit Auswirkungen, die in Gelsenkirchen zu deutlichen Verbesserungen im Angebot führen werden.

Umsteigen am Rathaus entfällt

„Über die Linie 304 können neue Direktverbindungen geschaffen werden“, schreiben die Autoren. So entfällt künftig für Fahrgäste aus Schalke, die nach Buer-Süd oder Beckhausen wollen, das Umsteigen am Rathaus und der lange Fußweg zwischen beiden Haltestellen. „Aufgrund der dichteren Takte auf fast allen Abschnitten können die Busanschlüsse verbessert werden, selbst im schlechtesten Fall gibt es damit nach 7,5 Minuten Wartezeit einen Anschluss“, stellen die Gutachter fest.