Buer. . Das Kinder- und Jugendzentrum „Manus“ der Neuer-Kids-Foundation in Buer soll einen Ableger in München erhalten.

Zugegeben: München mag Gelsenkirchen in einigen Punkten etwas voraus haben. Ohne Importe aus der Revierstadt bzw. Buer kommen Fußballverein und Stadt aber offenbar nicht aus. Erst warben sie Ausnahme-Torwart Manuel Neuer von Schalke 04 ab; und nun soll in der bayerischen Metropole ein Kinder- und Jugendzentrum nach dem Vorbild des buerschen „Manus“ entstehen. Seit knapp vier Jahren betreibt die Neuer-Kids-Foundation ein Haus der offenen Tür an der Romanus-/Urbanusstraße, dessen pädagogisches Konzept, nun ja, kopiert wird.

Julie Panknin leitet das „Manus“ in Buer derzeit, das zum Verantwortungsbereich von Stiftungs-Geschäftsführer Hendrik Schulze-Oechtering gehört.
Julie Panknin leitet das „Manus“ in Buer derzeit, das zum Verantwortungsbereich von Stiftungs-Geschäftsführer Hendrik Schulze-Oechtering gehört. © Michael Korte

„Wir wollen das Programm des ,Manus’ aus Buer übernehmen, das sich besonders an benachteiligte Sechs- bis 18-Jährige richtet, und um einige Angebote mit Münchener Prägung ergänzen“, erläutert Foundation-Geschäftsführer Hendrik Schulze-Oechtering. Ganz in trockenen Tüchern sei das Vorhaben zwar noch nicht, weil der Stadtrat diesem noch nicht endgültig zugestimmt habe und grundstücksrechtliche Aspekte zu klären seien. „Aber sobald das erledigt ist, soll’s losgehen.“

Konzept richtet sich an benachteiligte Kinder

Konkret ist geplant, den „Manus“-Ableger in München-Riem zu errichten, wo sich auch das Messegelände befindet. „Im Einzugsgebiet leben Mädchen und Jungen aus 140 Nationen in einem Ballungsraum“, so Oechtering weiter. Neuer setze darauf, ihnen durch abwechslungsreiche Freizeit- und Berufsorientierungs-Angebote eine bessere Zukunft zu ermöglichen. In die Sport-Angebote wolle sich der FC Bayern München einbringen, Uli Hoeneß selbst wolle aktiv werden, so Oechtering.

Das „Manus“ an der Urbanusstraße in Buer wurde vor knapp vier Jahren für benachteiligte Kinder und Jugendliche eröffnet.
Das „Manus“ an der Urbanusstraße in Buer wurde vor knapp vier Jahren für benachteiligte Kinder und Jugendliche eröffnet. © Thomas Schmidtke

In Buer hat sich das Haus längst etabliert. Täglich nutzen zwischen 50 und 90 Kinder und Jugendliche die 400-Quadratmeter-Einrichtung mit den 13 Räumen. Zwei Sozialpädagogen, drei Erzieher, je zwei Bundesfreiwilligendienstler und Ehrenamtliche betreuen sie, sind Ansprechpartner bei kleinen und großen Sorgen.

Perspektiven-Camps zur Berufsorientierung

Nachdem die pädagogische Leiterin Katrin Zierhut aus privaten Gründen für sechs Monate eine Auszeit genommen hat, leitet Sozialpädagogin Julie Panknin (31) derzeit das „Manus“. Sie arbeitet seit November 2017 dort.

Oechtering freut sich unterdessen, dass das „Manus“ auch von älteren Jugendlichen angenommen wird. „Die Kinder von früher sind größer geworden, treffen sich aber weiter hier. Unsere pädagogische Arbeit wächst dabei mit ihnen.“

So bietet das Team etwa Perspektiven-Camps zur Berufsorientierung an – von Besuchen bei Siemens oder Daimler bis hin zu Workshops, bei denen auch Tipps zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch gegeben werden. „Wir wollen Potenziale entdecken und fördern. Das gilt aber ausdrücklich nicht nur für benachteiligte Heranwachsende, sondern für alle, ohne Rücksicht auf die Herkunft.“

>> INFO-BOX: Programm für Sechs- bis 18-Jährige

Das „Manus“-Wochenprogramm bietet Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und wechselnde Freizeitangebote, etwa Kochen, eine Tanz- und Holzwerkstatt, Gitarrenunterricht sowie Rap- und Bandprojekte. Diese Angebote sind kostenlos.

Finanziert wird die Einrichtung bisher ausschließlich über Spenden der Stiftung, von Neuers Sponsoren sowie zahlreichen Kooperationspartnern.