Gelsenkirchen-Buer. . Das kleine Café an der Beckeradsdelle besteht seit 60 Jahren. Bärbel Dellnitz führt fort, was Vater Walter einst in den 1950er Jahren aufgebaute.
Das können nur Italiener: aus Milch, Zucker und Eiern Eis anrühren und die kühle Erfrischung unter Zugabe von Sahne, Soßen und Früchten als fantasievoll gestaltete Eisbecher präsentieren. Denkste. Am Rande von Buer, mitten in einer reviertypischen Wohnsiedlung aus den 1950er Jahren und unweit des Lohmühlenteiches, gibt es Eis von Dellnitz – und das seit 60 Jahren. Das kleine Eiscafé in einem Flachbau im Schatten der Wohnhäuser und mit Außen-Sitzplätzen in Strandkörben und unter Palmen hat eine treue Kundschaft längst jenseits der unmittelbaren Nachbarschaft erobert.
Seit 1994 führt Bärbel Dellnitz das Geschäft fort, das Vater Walter gegründet hatte. „Er war gelernter Maurer, verstand also etwas vom Rühren“, blickt sie auf die Anfänge des Familienunternehmens zurück. Walter Dellnitz war zusammen mit seiner Schwester aus der DDR geflohen, arbeitete als Hauer unter Tage und zeigte sich in Bezug auf die Suche nach einer Nebenbeschäftigung experimentierfreudig.
Erste Eismaschine stand in Beckhausen
„Er hat immer schon gern gekocht“, sucht Bärbel Dellnitz nach einer Erklärung für den späteren beruflichen Seitenwechsel. Zunächst versuchte er es mit dem Verkauf von Pommes frites, dann von Stieleis. Zu Hause, am Blindschacht in Beckhausen, stellte er im Keller einen Holzbottich auf, von außen mit Stangeneis, von oben mit einer Kurbel bestückt. Fertig war die erste Eismaschine, die das Eis für den Straßenverkauf lieferte. „Anfangs waren bis zu zehn Eiswagen unterwegs“, erzählt sie. Als Ende der 1950er Jahre das Neubaugebiet zwischen Beckeradsdelle und Kuhlmannsweg fertiggestellt war, bezog Walter Dellnitz den Flachbau, um die Produktion dorthin zu verlegen. Die Folge: Immer mehr Nachbarn fragten, ob man dort nicht auch ein Eis im Hörnchen kaufen könne. Da dauerte es nicht mehr lange und das Eiscafé wurde eröffnet.
Die Saison beginnt in der Regel am 1. März und geht bis Mitte/Ende Oktober. 60 Plätze draußen, acht Tische drinnen sind schnell besetzt, wenn die Temperaturen steigen und die Sonne verlässlich scheint. Zwei festangestellte Mitarbeiter und zwei Aushilfen gehören zum engeren Dellnitz-Team, in Spitzenzeiten kümmern sich bis zu sieben Mitarbeiter um Eisverkauf und Service, während Bärbel Dellnitz die Eismaschine befüllt: „Da lass’ ich keinen anderen ran.“
Kaktusfeigen und Karottenkuchen geben Geschmack
Vanille, Erdbeere, Schokolade gibt es wie eh und je, später kamen auch Zitrone und Stracciatella hinzu. Heute darf es auch mal Kaktusfeigen- oder Karottenkucheneis sein. Kreationen, die Bärbel Dellnitz mag, gerne auch als Ersatz für ein Frühstück. Nur die Sorte Schlumpf verschmäht sie. Das blau eingefärbte Eis mit Karamellgeschmack überlässt sie gern den Kindern unter ihrer Kundschaft.