Gelsenkirchen-Resse. . Tote-Hosen-Fan Martin Roth ist neuer Pfarrer der evangelischen Christus-Kirchengemeinde. Er will die Ökumene intensivieren

. „Unterwegs im Namen des Herrn“ zu sein: Das versteht sich für einen Pfarrer von selbst. Insofern entspricht diese Aufschrift unter dem Kfz-Nummernschild von Martins Roth, dem neuen Theologen der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde Buer, schlicht seiner Überzeugung. Dass er sich auf gleicher Kofferraum-Höhe auch als Fan der Band „Die Toten Hosen“ outet, das dürfte für seinen Berufsstand nicht ganz so selbstverständlich sein – passt aber zu seiner unkonventionellen Art.

Wo im vergangenen Jahr noch Pfarrer Eckehard Biermann mit seiner Familie lebte, bemüht sich Nachfolger Roth in schwarzem T-Shirt und Jeans darum, die letzten Umzugskartons auszupacken. In den vergangenen 15 Jahren haben er, seine Frau Barbi Kohlhage („ein Doppelname mit ,Rot-Kohl...‘ kam nicht in Frage“) und die beiden Kinder Oskar (20) und Rosanna (19) einiges angesammelt im münsterländischen Ascheberg, wo Roth als Gemeindepfarrer tätig war.

Arbeit im großen Team

„Als meine Frau eine neue Stelle als Krankenhaus-Pfarrerin in Recklinghausen antrat, wollte ich mich auch umorientieren. Denn die lange Zeit als Einzelkämpfer war schon eine Herausforderung“, begründet er die Bewerbung bei der Christus-Kirchengemeinde mit ihren rund 14000 Gläubigen.

Seit März arbeitet er dort nun in einem größeren Team mit sechs Pfarrern. Zugeordnet ist er der St.-Ida-Kirche in der Resser Mark mit dem Einzugsgebiet Resse und einem Teil von Erle. „Gottesdienste halte ich in allen Kirchen der Gemeinde, und das ist gut so. Mir gefällt es, mich immer wieder auf neue Gotteshäuser und Menschen einzustellen. Dass jeder Pfarrer nur in seinem eigenen Sprengel arbeitet, ist nicht mehr zeitgemäß.“

Pfarrer ohne „eigene“ Kirche

Diese Flexibilität wird dem 56-Jährigen sicher nützlich sein: Gibt die Pfarrei St. Urbanus doch ihre ökumenisch genutzte St.-Ida-Kirche Ende 2018 auf, so dass Roth als Pfarrer ohne „eigene“ Kirche in seinem Pfarrbezirk dastehen wird. Als dramatisch empfindet er das jedoch nicht. „In den evangelischen Gottesdiensten habe ich dort bislang immer nur 15 bis 20 Besucher gezählt. Und so weit entfernt sind Paulus- und Dreifaltigkeitskirche auch nicht. Für die Senioren hoffen wir aber, näher liegende Räume zu finden.“

Wo er seine Schwerpunkte setzen will? „Mir ist wichtig, über die elementare Jugendarbeit die Senioren nicht zu vergessen, von denen viele vereinsamen.“ In Sachen Kirchenmusik könnte er sich in den Gottesdiensten neben der klassischen Orgel- oder Blechblasmusik auch Band-Auftritte vorstellen, um mehr Jugendliche anzusprechen. Nicht zuletzt die Ökumene will er intensivieren. „Katholiken und Protestanten beschäftigen sich doch mit den gleichen Problemen vor Ort. Da könnte man sicher einige Projekte gemeinsam anpacken und sich inhaltlich begegnen.“

>>> Ins Amt eingeführt

Pfarrer Martin Roth wird in einem feierlichen Gottesdienst an Pfingstsonntag, 20. Mai, 11 Uhr, in der St.-Ida-Kirche in sein Amt eingeführt.