Gelsenkirchen-Buer. . Etwa 1800 Parkplätze stehen den Besuchern der buerschen Innenstadt zur Verfügung. Die Verwaltung ist der Meinung: das reicht!
Weiter können Wahrnehmungen nicht auseinanderklaffen als beim Thema Parkplätze in der buerschen City. Die Protagonisten auf der einen Seite: Händler, Kunden, Besucher und vereinzelte Politiker wie Ali Akyol (WIN) und Anne Schürmann (FDP).
Ihnen stehen gegenüber: die Verwaltung sowie die SPD mit ihrer Mehrheit. Erstere klagen vehement über einen Parkplatzmangel. Andere fühlen sich durch ein Gutachten aus dem Jahr 2016 bestärkt. Demnach fehlen „rein quantitativ“, wie Chantal Ojstersek vom Referat Verkehr es erläuterte, keine Parkräume.
An Markttagen fallen 80 weg
Laut Einzelhandelskonzept verfügt das Zentrum Buer über 36 300 Quadratmeter Verkaufsflächen. Nach Aussage von Stadtkämmerin Karin Welge auf eine Anfrage von Anne Schürmann aus dem Jahr 2016 gibt es im Innenstadtbereich circa 820 Parkplätze, die allerdings auch als Anwohnerparkplätze genutzt werden.
Dabei muss man berücksichtigen, dass an den drei Markttagen die 80 Stellplätze auf dem Markt komplett entfallen. Im Rahmen des Umbaus ZOB sind insgesamt 50 Plätze weggefallen.
Privat bewirtschaftet
Hinzu kommen allerdings laut Auskunft von Stadtsprecher Oliver Schäfer knapp 1200 privat bewirtschaftete Parkplätze in den Parkhäusern, zum Beispiel am Marientor, Rottmannsiepe oder unter der Domplatte sowie Parkflächen wie die am Michaelshaus oder hinter dem Museum.
Doch auch hier gilt: Die 31 Parkplätze unter dem schwarzen Block, sind nicht mehr erreichbar, weil das Parkhaus geschlossen ist. Das gleiche gilt für das daneben liegende Parkhaus unter dem Depot, bzw. H&M. Auf WAZ-Anfrage wollte Inhaber Marx weder sagen, wie lange das Parkhaus noch geschlossen bleibt, bzw. wusste auch nicht, wieviele Parkplätze sich in seinem Gebäude befinden.
Handlungsmöglichkeiten, eine Wiedereröffnung zu erzwingen, hat die Verwaltung nicht. In der Bezirksvertretung-Nord wurde erläutert, dass sie keine Möglichkeit sehe, den Besitzern Auflagen zum Beispiel über den gesetzlich festgeschriebenen Parkplatznachweis zu erlassen.
Bleibt die Erkenntnis, dass man von den knapp 2000 Parkplätzen in Buer zur Zeit etwa 200 abziehen muss. 1800 Parkplätze für 36300 Quadratmeter Verkaufsfläche macht eine Quote von 20 Quadratmetern pro Parkplatz.
Obere Etagen bleiben leer
Hinzu kommt, wie Andreas Est (CDU) wiederholt beobachtet hat, dass er Leute kenne, die grundsätzlich nicht in die Parkhäuser fahren. „Auch wenn die oberen Etagen vielleicht leer stehen, muss man doch mal hinterfragen, warum das so ist“, regte er an. Denn die heutigen Autos passen nicht mehr in die schmalen Parkbuchten.
Ein Qualitätsgutachten, das die Stadt bereits Anfang des Jahres vorstellen wollte, soll nach den Sommerferien Klarheit bringen. „Es ist krankheitsbedingt zu Verzögerungen gekommen“, erläutert Schäfer. „Die Ergebnisse werden jetzt zunächst in der Verwaltung abgestimmt.“
>>>>>Info: Vergleich mit den Nachbarn
Im Centro Oberhausen stehen für 190 000 Quadratmeter Einkaufsfläche laut Auskunft des Centro-Manegments 14 000 kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Auf knapp 14 Quadratmeter Verkaufsfläche kommt hier ein Parkplatz.
Die Essener Innenstadt verfügt laut Pressereferentin Ina Will über eine Verkaufsfläche von 220 000 Quadratmetern. Dafür stehen rund 12 000 bewirtschaftete Parkplätze. Diese teilen sich auf in: 10 200 Plätze in Parkhäusern, 1800 gebührenpflichtige Plätze an öffentlichen Straßen und 80 Plätze für Schwerbehinderte. Das ergibt einen Durchschnittswert von 18 Quadratmetern pro Parkplatz.
In der Nachbarstadt Gladbeck gibt es für 30 000 Quadratmeter Verkaufsfläche 1750 Parkplätze in der Innenstadt. Allerdings kommen 2019 nach Aussage von Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck weitere 13 500 Quadratmeter hinzu, für die extra Parkplätze entstehen. Geht man vom Ist-Zustand aus, gibt es pro 17 Quadratmeter einen Parkplatz.