Gelsenkirchen-Erle. . Verein für Orts- und Heimatkunde lädt zu einer Bustour ein. Sie erinnert daran, wie die Kohleförderung einst das Leben in der Stadt bestimmte.

Gut 150 Jahre haben Fördertürme, Zechen, Schornsteine, Kolonien, Stein- und Bergehalden, Kohlenstaub und Zechenloks das Stadtbild und das Leben in Gelsenkirchen bestimmt. Diese Ära geht zu Ende, wenn in diesem Jahr die Kohleförderung der Zeche Prosper-Haniel in der Nachbarstadt Bottrop eingestellt wird. Damit ist dann der Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet Geschichte. Mit einer ebenso informativen wie spannenden Bustour durch Gelsenkirchen will der Verein für Orts- und Heimatkunde am Samstag, 5. Mai, Bergbaugeschichte vor Ort aufspüren.

Wie prägend der Bergbau war, wird deutlich an den riesigen Flächen, die seine Übertageanlagen in Anspruch genommen haben. Sie waren deutlich sichtbare Landmarken. Die skelettartigen, schlanken Metallgerüste der Fördertürme mit den ständig rotierenden Seilscheiben in der Spitze, riesige Schornsteine, Werks- und Fabrikhallen, Geräusche und Gerüche: Das waren die Erkennungszeichen einer Schwerindustrie, die Gelsenkirchen zur „Stadt der tausend Feuer“ machte.

Auch der Fußball spielt eine Rolle

Der Erler Heimatforscher Hubert Kurowski hat die Tour ausgearbeitet, zu etwa zehn bis zwölf Stationen gehören. Während der Fahrt will er nicht nur bloße Daten und Fakten vermitteln. An Authentischen Orten sollen die Teilnehmer einen Überblick bekommen über außerordentliche und tragische Ereignisse, über Unglücke ebenso wie über das Alltagsleben in der Kolonie. Auch auf Streiks, Verkehrswege, historische und architektonisch wertvolle Zechenbauten oder beispielsweise die engen Bindungen zwischen Bergbau und Fußball will Kurowski eingehen und hat dazu literarische Beiträge und historische Bilder herausgesucht.

Die Bustour startet am Forsthaus Erle und führt durch das gesamte Stadtgebiet. So zum Beispiel zum nur wenige Meter vom Startpunkt entfernten Hafen der Zeche Graf Bismarck, wo die inzwischen erfolgten gewaltigen Veränderungen und Zukunftsvisionen an diesen ehemaligen Zechenstandorten deutlich und erfahrbar werden. Nicht nur allgemein Bekanntes, sondern auch überraschende und bisher unbekannte Geschichte und Anekdoten werden den Teilnehmern geboten. Hubert Kurowski: „Diese Spurensuche soll letztendlich dazu anregen, Fragen zu entwickeln, etwa welche Bedeutung der Bergbau für diese Region und jeden einzelnen Menschen hatte, was übrig geblieben ist aus jener Zeit und inwiefern diese Vergangenheit somit auch in Zukunft noch Bedeutung für die Region und jeden hier lebenden einzelnen Menschen hat.“ Die Teilnehmer sind dazu eingeladen, auch eigene Erinnerungen an den Bergbau einzubringen.

Bis hinauf auf den Nordsternturm

Die Busreise führt u.a. bis in den tiefen Stadtsüden, wo die Bergbausammlung des Heimatbundes in Rotthausen besichtigt wird. Und sie führt hoch hinaus auf den Förderturm der ehemaligen Zeche Nordstern. Weitere Stationen will Kurowski nicht verraten. Die Busreise in die Bergbauvergangenheit soll für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch überraschende Momente parat halten.

Die Bustour „Dem Bergbau auf der Spur“ beginnt am Samstag, 5. Mai, um 9.30 Uhr am Forsthaus Erle. Sie dauert bis etwa 16.30 Uhr und kostet 25 Euro. Zwischendurch ist eine Möglichkeit zur Einkehr gegeben (nicht im Fahrpreis enthalten). Karten gibt es bei der Volksbank am Goldbergplatz in Buer.