Gelsenkirchen-Erle. . Im Elisabeth-Krankenhaus in Erle bauen Geriatrie und Psychiatrie Zusammenarbeit weiter aus. Die Grundlage dafür wurde vor 30 Jahren gelegt.
Mit der Gesundheit im Alter ist das so eine Sache: Wenn körperliche Kräfte und geistige Fähigkeiten nachlassen, kann ein einfacher Knochenbruch und ein damit verbundener Krankenhausaufenthalt das Leben und den Alltag durcheinander bringen. Seit 30 Jahren baut das Elisabeth-Krankenhaus in Erle seinen Schwerpunkt Altersheilkunde immer weiter aus.
Die Zusammenarbeit mit der ebenfalls an der Cranger Straße beheimateten Psychiatrie ist der Anlass, die ärztliche und pflegerische Kompetenz beider Fachrichtungen zu einem „Zentrum für Altersmedizin“ zusammenzuführen, dem ersten und bislang einzigen seiner Art in Gelsenkirchen.
Wieder zurück in die vertraute Umgebung
Zwei Prozent: Mit dieser Zahl beschreibt Dr. Willi Leßmann, Leitender Arzt der Klinik für Geriatrie, das Ausmaß des täglichen Muskelabbaus für einen bettlägerigen Patienten im fortgeschrittenen Alter: „Deshalb setzen wir auf Frührehabilitation.“ Sie soll im Zusammenspiel von medizinischer, krankengymnastischer, ergotherapeutischer und logopädischer Betreuung dafür sorgen, dass der Patient wieder selbstständig in seiner vertrauten Umgebung leben kann. „Viele Krankheiten können Verwirrtheitszustände auslösen oder diese verstärken“, weiß Dr. Andrea Erdmann, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, um die Herausforderungen in der Behandlung, wenn auch noch eine demenzielle Veränderung mit ins Spiel kommt.
Demenz-Patienten bedürften einer besonderen Aufmerksamkeit, die Akutkrankenhäuser mit ihren kurzen Verweildauern nicht bieten können. So spricht Verwaltungsdirektor Hans-Christian Atzpodien denn auch von einem „entschleunigten Krankenhausbetrieb“. Das ehemals ungebundene Krankenhaus könne jetzt unter dem Dach des St. Augustinus-Konzerns seine Stärken weiter ausbauen. Als Beispiel führt er die Einweisung eines Patienten auf eine chirurgische oder orthopädische Abteilung an, zu der ein auf Altersheilkunde spezialisierter Arzt hinzugerufen werden könne, wenn sich bei der Aufnahme auch Anzeichen einer demenziellen Veränderung zeigen.
Zusammenspiel auf kurzen Wegen
Ähnliches gilt für die Zusammenarbeit mit der Psychiatrie, die für das andere Standbein des Erler Krankenhauses steht. Dr. Astrid Rudel, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie: „Unsere Behandlungsschwerpunkte sind Sucht, Depressionen und persönliche Krisen.“ Inklusive Alterspsychiatrie. So kann auf kurzen Wegen ein Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Abteilungen sichergestellt werden.
Wie wichtig fachärztliche Kooperation in einer immer älter werdenden Gesellschaft ist, macht Dr. Willi Leßmann deutlich: „Gelsenkirchen ist eine deutlich überalterte Stadt. Wir haben jetzt schon den Altersdurchschnitt erreicht, der erst für 2030 vorausgesagt war.“