Buer. . SPD Ortsverein Buer-Mitte I lud zum „Buerschen Forum“ in die Westfälische Hochschule und diskutierte über die Gefahren des digitalen Zeitalters.
- Der SPD Ortsverein Buer-Mitte I lud zum „Buerschen Forum“ in die Westfälische Hochschule
- Moderator Klemens Wittebur diskutierte über die Gefahren des digitalen Zeitalters
- Ein zentraler Punkt war die Frage, ob die Diskussion im Internet-Zeitalter die Demokratie gefährdet
Wie sieht die Diskussionskultur im Internet-Zeitalter aus? Ist sie eine Gefahr für die Demokratie? – Diese Fragen versuchte der SPD Ortsverein Buer-Mitte I am Mittwochabend auf dem „Buerschen Forum“ zu klären.
Der Podiumsgast Helmut Rehmsen, Journalist des WDR, stellte sich zusammen mit Professor Dr. Karl-Martin Obermeier, Lehrer des Instituts für Journalismus und Public Relations an der Westfälischen Hochschule, und Annika Wahl, Lehrbeauftragte des Instituts, der Diskussion. Die Moderation lag beim Vorsitzenden des Ortsvereins, Klemens Wittebur.
Mehr Pluralität erwünscht
Ein Thema des Forums war die unterschiedliche Nutzung von Medien, in diesem Falle der Zeitung. Während Prof. Dr. Obermeier den Rückgang von Regionalzeitungen bedauert, ihn „zum Kotzen findet“ und sich wieder mehr Pluralität wünscht, vermisst Annika Wahl, als digitale Nomadin, die Zeitung überhaupt nicht. „Ich kann mir die Informationen auch anderweitig beschaffen. Im Internet habe ich sogar die vermisste Informationsvielfalt.“
WDR-Journalist Rehmsen wiederum wirft etwas anderes ein. „Ich sehe es additiv. Ein einziger Artikel reicht nicht aus, um Wahrheit entstehen zu lassen. Ganz oft wurden journalistische Werke im Internet korrigiert und das sehe ich nicht als Kritik, sondern als Ergänzung.“
Ein Konflikt zwischen Qualität und Zeit
Ebenfalls im Fokus der Debatte stand der Konflikt zwischen Qualität und Zeit. Wahl sah die digitale Welt im Vorteil: „Ich komme der Zeitung zuvor. Ich kann viel schneller reagieren als beispielsweise eine Lokalzeitung.“ Das Publikum reagierte skeptisch und „die Gefahr, dass Hinz und Kunz etwas veröffentlichen kann“ verunsicherte viele Gäste. Viele fürchteten, dass durch den partizipativen Journalismus Qualität verloren ginge.
Fragen wie „Ist jeder Smartphone-Besitzer ein potenzieller Journalist?“ und „Wie gehe ich am besten mit den neuen Medien um?“ wurden laut. Die Vermittlung von Medienkompetenzen beschäftigte die Runde. „Es ist die Aufgabe der Schule, den Kindern Medienkompetenzen beizubringen, doch was sollen Schulen noch alles machen?“, warf Prof. Obermeier ein.
Im Hinblick auf die grade stattgefundenen Wahlen wurde der Einfluss der neuen und alten Medien durchleuchtet. Rehmsen ist sich sicher: „Einige Parteien sind nicht stark geworden durch Blogs, sondern weil die Wähler sich abgehängt fühlen.“ Über Fake News wurde debattiert und auch meinte Rehmsen die Antwort zu kennen: „Trump ist nicht neu. Dass er es über Twitter macht ist vielleicht neu, aber sein Verhalten an sich ist ein alter Hut.“
Blick auf den Arabischen Frühling
Eine eindeutige Klärung der Frage, ob die Diskussion im Internet-Zeitalter die Demokratie gefährde, gab es allerdings nicht. Rehmsen und Professor Obermeier sahen sowohl schlechte als auch gute Seiten der Medaille. So verweist Rehmsen beispielsweise auf den Arabischen Frühling, bei dem die neuen Medien die Menschen vor Ort unterstützt hätten. Auch Wittebur bezog sich auf die zwei Seiten der Medaille. „Wenn ich mich breiter und schneller informieren kann, dann ist das gut. Fake News und Halbwahrheiten allerdings sind für die Demokratie gefährlich.“