Buer. . „Sie können nur mit Menschen gut kommunizieren, wenn Sie diesen auf Augenhöhe begegnen und das Gefühl ansprechen“, sagt Gerhard Daniel. Er weiß: „95 Prozent der Entscheidungen kommen aus dem Bauch. Übrigens auch bei Männern. Alles andere ist Chauvi-Gerede.“ Männer vom Mars und Frauen von der Venus? „Das ist Quatsch. Mittelalterliche Ansichten.“

„Sie können nur mit Menschen gut kommunizieren, wenn Sie diesen auf Augenhöhe begegnen und das Gefühl ansprechen“, sagt Gerhard Daniel. Er weiß: „95 Prozent der Entscheidungen kommen aus dem Bauch. Übrigens auch bei Männern. Alles andere ist Chauvi-Gerede.“ Männer vom Mars und Frauen von der Venus? „Das ist Quatsch. Mittelalterliche Ansichten.“

Der „überzeugte“ Bueraner ist Experte in Sachen Kommunikation. Seine Grundlage: die altgriechische Philosophie.

Seit 25 Jahren gibt er, der im Hauptberuf Apotheker ist, Seminare, bei denen es um den guten Ton geht. Das umfasst die Kommunikation, das Konfliktmanagement und auch das Benehmen, ebenfalls eine Grundlage für den guten Umgang miteinander. Unter der Woche geht er seinem Broterwerb nach. „Aber es gibt ja auch Wochenenden“, sagt der Kommunikationslehrer. Dabei lacht er und erzählt, er habe sich ein zweites Standbein aufgebaut – mit großem Erfolg.

Auslandseinsatz in der russischen Hauptstadt inklusive

Durch ein Seminar in einem Kloster kam er zu dem Thema. Dort habe er gelernt, dass sich Ethik und Management nicht widersprechen. „An dem Gedanken hatte ich solchen Spaß, dass ich Philosophie studiert habe. Erst später habe ich daran gedacht, mein Wissen auch zu vermitteln.“ Mit Seminaren zum Thema Kommunikation und Konfliktmanagement ging alles los. „Die Menschen sagen heutzutage nicht mehr, was sie denken. Dadurch entstehen Schwierigkeiten und Konflikte.“

Ein Ansatz, der heute in der Wirtschaftswelt wohl bekannt sei. „Über fünf Jahre habe ich in Moskau mitgeholfen, die Allianzversicherung aufzubauen.“ Die größte Firma, für die er je gearbeitet habe, sagt er. „Es hat viel Spaß gemacht, in einem anderen Kulturkreis tätig zu sein.“ Andere Länder, andere Sitten, so sagt man. Und genau das habe er erlebt. „Die Russen haben teilweise ein besseres Benehmen, natürlicher, aber auch schroffer. Das ist für Fremde oft schockierend. Auch von Pünktlichkeit habe man ein anderes Verständnis. „Wenn sie da sagen, das Seminar beginnt um zehn Uhr, dann kommt der erste, wenn sie Glück haben, um elf Uhr. Das ist völlig normal.“ An die Zeit denke er dennoch gerne zurück. „Ich gehöre zu den Leuten, die auf Menschen zugehen, sie kennenlernen wollen, wissen möchten, was sie denken und fühlen.“

Nonverbale Kommunikation

Dann kommt er noch einmal auf die alten Griechen zu sprechen. Die wussten schon: „Man muss das Licht eines anderen nicht auslöschen, um das eigene leuchten zu lassen.“ Im Klartext: „In einem Disput gibt es keine Gewinner.“ Weiter kommt, wer ruhig bleibt, das Gegenüber beobachtet, zu verstehen versucht. „Jeder Mensch hat einen Zeichenvorrat. Je mehr sich die jeweiligen überschneiden, desto einfacher ist die Kommunikation. Solche Zeichen sind abhängig von Bildung, Herkunft und Anlagen.“

Einmal sei er gefragt worden, ob er auch gutes Benehmen lehren könne. Knigge in Kurzform, quasi. „Da habe ich gemerkt, wie fundiert die Ausbildung durch meine Eltern war.“ Heute gibt Gerhard Daniel solche Kurse für Studenten und Berufsanfänger. Organisiert und angeboten werden diese von seiner Studentenverbindung, den „Kösener Corpsstudenten“. Die Seminare seien ebenso gefragt wie gebraucht. „Weil viele junge Menschen nicht wissen, dass es ein Fischmesser gibt.“ Da sei der Fauxpas schon programmiert. „

„Benimm wird erwartet, aber selten vermittelt.“ Das gelte nicht nur für Tischmanieren und Umgangsformen, sondern auch für internationale Kleidungsregeln. Für die jungen Menschen sind die Kurse für einen kleinen Obolus zu haben. „Das ist der Sinn der Sache.“

Dabei vermittelt Gerhard Daniel auch Selbstbewusstsein. „Ich sage immer, man darf nicht schauspielern, sollte man selbst bleiben. Ob man den Löffel richtig hält, das kann man lernen. Charisma nicht. Das darf man auch nicht unterdrücken.“ Ein Veto gegen die Gleichmacherei. „Wer natürlich ist, kann mit jedem reden.“ Beherrsche man zudem ein paar Spielregeln, umso besser.

Benimm ist Einstellungssache

Guter Benimm, findet der Geschäftsmann, sei Einstellungssache. „Das hat etwas mit Selbstwert zu tun. Das tut man für sich, nicht für andere.“ In der Konsequenz bedeutet das: „Morgens richte ich mir das Frühstück schön an. Und abends sitze ich nicht mit der ballonseidenen Hose vor dem Fernseher“, sagt Gerhard Daniel durchaus energisch. Das gehe gegen seine Selbstachtung. Die will er auch jungen Menschen vermitteln. „Wenn das Selbstwertgefühl stimmt, hat man mehr Erfolg, weil man sich mehr zutraut.“