Buer. . Am lauen Samstagabend waren die elf teilnehmenden Lokale gut besucht. Stilistisch war für jeden etwas dabei, vom Urlaubsfeeling bis harten Rock

Wenn in Buer aus vielen Kneipen Musik ertönt, sich eine kleine Völkerwanderung in Gang setzt von hier nach dort, dann ist wieder Musiknacht: Brechend voll sind einige Lokale bereits. So wie das „Domgold“. Hier bieten „Bastian Korn und seine Band Rock’n’Roll Standards“, dazwischen auch Rocksongs und Oldies. Für ihre mitreißenden Songs und spektakulären Showeinlagen werden sie von den Gästen gefeirt.

Der Essener Pianist und Sänger ist in Sachen Musiknacht ein alter Hase. Auch daneben spielt er häufig in Buer. „Deswegen haben wir das Programm wieder etwas geändert. Ein bisschen variieren wir immer. Das mache ich aus dem Bauch heraus.“ Als besonderer Gast mit lokalem Kultfaktor ist zudem Thomas Erkelenz dabei.

Leute tanzen gern

Bei dem schönen Wetter sind viele Menschen unterwegs. Mehr als zuletzt im März, schätzen die Initiatoren. „Beim letzten Mal waren es rund eintausend Gäste. Dieses Mal erwarten wir noch mehr“, sagt Martina Hill. Zum lauen Abend passt, was im „Copas“ musikalisch geboten wird. „Black Music“ steht da auf dem Programmzettel von „Mister Kibs & Urban Tropical Beatz“. Hier geht es entspannt zu bei „Sittin’ On The Dock Of The Bay“ und „Ain’t No Sunshine“. Zwischendurch erklingt aber auch Tanzmusik wie „Stand By Me“. Dann wird gleich geklatscht, getanzt, gesungen.

So soll es sein, sagt „Mister Kibs“: „Bei der letzten Musiknacht haben wir im Physical gespielt. Da hat das gut geklappt. Die Leute tanzen gern und schnell zu unserer Musik.“ Die vermittele ja Urlaubsgefühle. „Wir spielen Musik, die man in den Tropen findet. Wir haben einige eigene Stücke komponiert und kombinieren dazu Coversongs.“

Massentauglicher Hard Rock

Neben etlichen Bands, die schon bei anderen Musiknächten spielen, sind auch einige neue dabei. Wie „The Last Crew“, die im „Physical“ auftreten. „Die machen Hard Rock, covern Flower Power Rock“, sagt Michael Bischoff, einer der Organisatoren der Nacht. Zu hart ginge es dort aber nicht zu, erklärt er. „Der Hard Rock von früher ist heute ja massentauglich.“ Neu bei der Musiknacht und erstmals auf einer buerschen Bühne aktiv ist „Edy Edwards“. „Darauf sind wir durch Empfehlungen aufmerksam geworden“, erklärt Bischoff. Der Schlagzeuger dieser Band nämlich sei auch schon mit „Black Paper“ bei einer Musiknacht dabei gewesen.

Seinem Buer-Debüt sieht „Edy Edwards“ kurz vor Beginn gelassen entgegen. Auch wenn es lange dauerte, schließlich ist er vielfach in angrenzenden Stadtteilen zu hören gewesen. „Vorher hat mich keiner gefragt. Umso schöner, dass es heute geklappt hat“, sagt der Singer/Songwriter, der seine eigenen Songs im Gepäck hat – aber in anderem Gewand. „Wenn ich mit der Band unterwegs bin, werden die Stücke anders interpretiert.“ Rockiger ginge es dann zu.

Musikalisch härtere Gangart

Und das stimmt. Mit Titeln wie „Theaterstück“, „Schlaflos“ und „Pummel Po“ singt er über das Leben und die Liebe – alles in musikalisch härterer Gangart. Mit seinem humorvollen Auftritt begeistert er schnell das Publikum, auch wenn er ihm zuweilen ungewohnten Einsatz abfordert. In seinem Stück „Was man so hört“ – einem Statement à la „Lass die Leute reden“ von den „Ärzten“, geschrieben nach einer unfreundlichen Zeitungskritik – lässt er das Publikum sein „Bla-bla“ beisteuern, je schriller, desto besser. Er macht Mut, aus der eigenen Rolle zu fallen. Auch wenn es nur für eine Minute am Tresen im „Zutz“ ist und im Rahmen der Musiknacht. Fröhlich singt er: „Was man so über mich hört, hat mich noch nie gestört.“