Gelsenkirchen-Buer. . Sankt Marien-Hospital nimmt jetzt einen Hybrid-Operationssaal in Betrieb, der dem Patienten schonendere Eingriffe und mehr Sicherheit verspricht.

  • Das Sankt Marien-Hospital in Buer nimmt in dieser Woche den neuen Hybrid-OP in Betrieb
  • Zum OP-Tisch gehört eine mobile Röntgeneinheit, die sich millimetergenau navigieren lässt
  • So kann der Arzt den Eingriff vornehmen und und das Vorgehen gleichzeitig auch kontrollieren

Zwei Dinge gleichzeitig zu tun, ist selten von Erfolg gekrönt. Warum hat dann das Sankt Marien-Hospital in Buer rund eine Million Euro aus Eigenmitteln in die Hand genommen, um einen Hybrid-Operationssaal einzurichten, der es dem Operateur ermöglicht, komplexe Operationen auszuführen und dabei parallel für eine Kontrolle in Echtzeit auf eine dreidimensionale Bildgebung zurückzugreifen?

Dr. Wilfried Heinen, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, verweist auf zielgenauere und vor allem patientenschonendere Operationsmöglichkeiten. Und Verwaltungsdirektor Hans-Christian Atzpodien freut sich, dass die Einheit aus stationärem OP-Tisch und rundum mobilem Computertomographen dem Krankenhaus ab dieser Woche einen Versorgungsstandard ermöglicht, wie er sonst nur in fernen Universitätskliniken anzutreffen ist.

Elf Reflektoren unterstützen die Navigation

Elf Reflektoren an den Seitenwänden des OP und eine rotierende Lasereinheit sorgen dafür, dass das Fahrstativ, auf dem der C-förmige Arm mit Röntgenquelle und Röntgendetektor montiert ist, punktgenau im Raum und am Tisch navigiert werden kann. So können aus beinahe jedem Winkel Röntgenbilder des Patienten noch während der Operation erstellt werden. Wird die Einheit nicht benötigt, wird sie über ein Steuerpult vom OP-Tisch wegbewegt.

Diese Mobilität ermöglicht dem Arzt Operation und Kontrolle des Eingriffes in einem Schritt. Dr. Heinen: „Röntgenanlage und OP-Tisch kommunizieren miteinander und können sich gegenseitig steuern.“ Waren der Einsatz von Skalpell und Kathetersonden und die nachfolgende Kontrolle durch die Bildgebung oftmals zwei aufeinanderfolgende Arbeitsschritte, die auch die Verlagerung des Patienten erforderlich machten, so ermöglicht der Hybrid-OP jetzt ein gleichzeitiges Vorgehen. Dr. Heinen: „Der Eingriff verläuft für den Patienten schonender.“

Weniger Belastung durch Strahlen und Kontrastmittel

Die Strahlenbelastung fällt geringer aus, es kann weniger Kontrastmittel eingesetzt werden. Zudem erhält der Operateur in Echtzeit über den Blick auf den Bildschirm die Information, dass Prothesen, Implantate und Instrumente richtig sitzen. Heinen bringt die Vorteile dieser weiterentwickelten Technik ganz ohne medizinisches Fachvokabular auf den Punkt: „Wenn der Patient den Saal verlässt, dann ist er fertig.“ Soll heißen: Der belastende Transport in ein spezialisiertes Krankenhaus zur eventuellen Weiterbehandlung und Kontrolle kann entfallen.

Vom Einsatz des Hybrid-OP verspricht sich Atzpodien auch die Weiterentwicklung des Sankt Marien-Hospitals zu einem Gefäßzentrum. Aber auch für die Kardiologie und die Orthopädie kommt der Hybrid-OP zum Einsatz.

Vorbereitung dauerte ein Jahr

Etwa ein Jahr haben die baulichen Vorbereitungen gedauert. Im Keller wurden Räume für die Aufnahme der Computertechnik geschaffen, im OP selbst musste ein besonders aufbereiteter Boden geschaffen werden: exakt plan, ohne Unebenheiten und Gefälle.

Nur unter diesen Voraussetzungen kann das Fahrstativ millimetergenau navigiert werden. Außerdem galt es, besondere Anforderungen an Hygiene und Raumluft zu erfüllen.