Hassel/Dorsten. Rapphofs Mühlenbach wird tiefergelegt und soll wieder aus eigener Kraft fließen können. Lippeverband errichtet einen Durchlass in Dorsten
Nach der Kampfmittelsondierung und dem Fällen von mehreren hundert Bäumen im vergangenen Winter startet der Lippeverband unweit der Dorstener Stadtgrenze jetzt mit dem Bau eines Durchlasses, durch den in Zukunft der Rapphofs Mühlenbach fließen soll. Auf diese Weise kann der Bach vier große Versorgungsleitungen queren. Die Bauarbeiten, die in dieser Woche beginnen, dienen der Regulierung und ökologischen Verbesserung des Baches, der im Norden von Hassel kurz vor Haus Lüttinghof aus dem dortigen Zusammenfluss von Picksmühlenbach und Hasseler Mühlenbach entsteht.
Das Gesamtprojekt verfolgt das Ziel, dem Rapphofs Mühlenbach wieder einen ungehinderten Abfluss zu verschaffen, nachdem das Gewässer durch Bergbaueinwirkungen teilweise abgesunken ist. Dazu soll die Gewässersohle, die auf Dorstener Stadtgebiet in Höhe des Polsumer Weges einen deutlichen „Buckel“ aufweist und ein Stück oberhalb Richtung Gelsenkirchen fast zwei Meter tiefer liegt, ein neues, gleichmäßiges Gefälle erhalten.
Durchlass mit Durchmesser von 3,20 Metern
Der erste Schritt wird der Bau eines Gewässerdurchlasses unter den Leitungen sein, mit dem der Lippeverband in diesen Tagen beginnen will. Zwischen dem Polsumer Weg und dem Hof Terboven wird ein Durchlass mit einem Durchmesser von 3,20 Metern gebaut, durch den der Bach erst nach Abschluss der Sohlvertiefung im Jahr 2021 fließen wird. Michael Steinbach, Sprecher des Lippeverbandes: „Heute fließt der Rapphofs Mühlenbach an dieser Stelle über die Leitungen hinweg – so groß ist derzeit der Unterschied zwischen der wasserwirtschaftlich notwendigen und der tatsächlichen Höhenlage des Gewässers.“
Die nächsten Schritte im Baugeschehen werden ab Mitte 2018 der Abriss einer Brücke zum Hof Terboven und der Bau einer neuen Zufahrt zum Hof sein. Etwa zeitgleich werden im kommenden Jahr der Neubau der Brücke Altendorfer Straße in Dorsten und der erste Abschnitt der Sohlvertiefung des Baches beiderseits der Altendorfer Straße in Angriff genommen.
Lippeverband-Sprecher Michael Steinbach beziffert die Baukosten mit rund zehn Millionen Euro und ergänzt: „Sie werden zu 100 Prozent vom Bergbau als Verursacher getragen.“
Verband wurde 1926 gegründet
Der Lippeverband ist, ähnlich wie die Emschergenossenschaft, ein öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband. Der Lippeverband mit Sitz in Essen ist zuständig für das Einzugsgebiet der mittleren und unteren Lippe und wurde 1926 gegründet. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung.