Gelsenkirchen-Buer. . Vier Wochen vermissten sie ihr Stammlokal nach dessen Schließung – dann wurden acht Stammgäste die neuen Inhaber des „Zutz“ in Buer.

Was tun, wenn die Lieblings-Kneipe schließt? Ganz einfach: Man tut sich mit anderen Stammgästen zusammen und macht sie wieder auf. Diesen unternehmerischen Mut haben jedenfalls sieben Bueraner, die das „Zutz“ vier Wochen lang vermissten. Dann schmiedeten sie den Plan, dem Laden neues Leben einzuhauchen.

„Wir standen vor dem leeren Lokal und haben gesagt: Das ist total traurig. Wir sind alle Bueraner, leben und wohnen hier und waren uns einig: Das ,Zutz’ fehlt“, sagt Liane Bottermann, eine der sieben neuen Inhaber. „Wir haben uns zusammengesetzt, Geld in einen Topf geworfen und die Umbaumaßnahmen kalkuliert.“ Auch der Vermieter war schnell überzeugt.

„Ich habe sechs super Leute hinter mir“

„Erst im zweiten Schritt wurde uns bewusst, dass wir Unternehmer werden.“ Eine GmbH wurde gegründet. Deren Gesellschafter sind Peter Zoltowski, Dirk Crosberger, Holger Naujoks, Mürvet Onur, Matthias Marten und die Geschäftsführer Thomas Wondorf und Liane Bottermann. „Entweder ganz oder gar nicht“, sagt diese mutig zu ihrer neuen Verantwortung. „Ich bin aber ja nicht alleine. Ich habe sechs super Leute hinter mir.“ Mit Gabi Rutkiewicz, über viele Jahre im „Zutz“ beschäftigt, hat die Truppe eine erfahrene Fachkraft als Leiterin der Gastronomie.

Im Juni ging die handwerkliche Arbeit los. Vieles musste erneuert werden: Lüftung, Elektrik, Kühlung. „Dadurch, dass wir alle berufstätig sind, haben wir hier jedes Wochenende zusammen malocht“, sagt Liane Bottermann. Am Ende soll es wieder das „Zutz“ sein. „Wir wollen den Charakter erhalten.“ Die markanten Polsterbänke bleiben, werden aber frisch gepolstert. Der berühmte Hochtisch ist dann wieder da. Die Stühle wurden selbst aufgearbeitet, ebenso die Barhocker.

Kleine, aber feine Speisekarte – Zutz-Salat inklusive

Etwas ändern wird sich die Speisekarte. „Wir können nur eine kleine Karte anbieten. Aber sie soll fein sein. Natürlich bleibt der Zutz-Salat ein wichtiger Bestandteil – mit dem legendären Dressing. Und auch die Pfannkuchen werden angeboten. Dazu aber feine Gerichte“, erklärt die Geschäftsführerin.

Auch inhaltlich wagt man den Mix aus Bewährtem und Neuem. Bilder sollen wieder an den Wänden hängen, Konzerte stattfinden. „Wir nehmen natürlich an den buerschen Events teil, wollen aber auch selbst musikalisch etwas bieten. Immer mit Rücksicht auf die Anwohner.“ Gerne könnten Musiker eigene Ideen vorstellen, sagt Liane Bottermann.

Lokal soll unter neuer Leitung Ende August eröffnen

Sie ist gespannt auf das neue „Zutz“, das eigentlich schon hätte eröffnen können. Hätte nicht die Bauordnung einen bislang nicht als solchen genehmigten Lagerraum gefunden. Das bedingt nun eine Verzögerung. Wenn alles gut läuft, wird der Laden Ende August neu starten. Dann muss er sich bewähren. „Wir müssen schon unternehmerisch denken. Unser erstes Ziel ist es, dass die Einnahmen die Ausgaben decken.“ Das wäre in der ersten Zeit ein Erfolg.

Die Initiatoren erleben in Buer große Unterstützung. „Unternehmen bieten Hilfe an. Aber auch Privatleute. Unsere Freunde helfen ehrenamtlich mit bei den Arbeiten im Laden. Und aus der Stadt bekommen wir ein tolles Feedback“, freut sich die Bueranerin, „jetzt hoffen wir natürlich, dass diese Menschen auch alle kommen.“