Horst. . Weil die Tribünen „ihres“ Stadions gesperrt wurden, hatten sich die Mitglieder der „Devils“ zum Reinemachen im Fürstenbergstadion getroffen.
- Wo einst Footballfans standenwachsen jetzt Sträucher und wilde Blumen im Fürstenbergstadion in Horst
- Daher musste die Tribüne bereits vor einigen Wochen von Gelsensport gesperrt werden
- Die Mitglieder der „Gelsenkirchener-Devils“ haben sich jetzt des Problems angenommen
Die Tribünen des Fürstenbergstadions sind überwuchert. Vor ein paar Monaten noch standen hier Footballfans. Jetzt sind es Sträucher und wilde Blumen. Sie haben, so vermuten die Verantwortlichen, den Unterboden unbegehbar gemacht. Die Tribüne wurde von Gelsensport gesperrt.
Jetzt nehmen es die Spieler und Fans der „Gelsenkirchen-Devils“ selbst in die Hand, ihre Heimspielstätte in Schuss zu bringen. In einer großen Aktion säubern sie die Tribüne. In kleinen Gruppen schwärmen sie aus, bewaffnet mit elektrischen Sensen, Astscheren und Schubkarren.
Lange Tradition
„Wir haben erst durch die Presse erfahren, dass die Tribünen stillgelegt werden“, erzählt Sven Kicza, der erste Vorsitzende. „Jetzt entfernen wir das Grün.“ Danach solle der Zustand geprüft werden. Man hofft, gemeinsam mit Gelsensport die Tribüne in Augenschein nehmen zu können. „Danach werden wir sehen, wie weiter verfahren wird“, sagt Corinna von Eicken, die Pressesprecherin des Clubs. Gerne wolle man sich beteiligen an der Instandhaltung des Stadions mit so langer Tradition, wo die Footballer ihre Heimspiele austragen. Und dafür werden die Tribünen gebraucht.
„Wir haben im Schnitt 600 Zuschauer hier. Wenn dann noch die Gastmannschaft viele Fans mitbringt, ist es schon voll“, erläutert Sven Kicza. Beim traditionellen Benefizspiel kämen sogar rund 1400 Zuschauer. „Wir haben uns zu einem mittelständischen Verein entwickelt.“
300 Mitglieder
Dass man sich nun selbst einbringen muss, um die Heimspielstätte in alter Form zu bewahren, ist für die Vereinsmitglieder kein Problem. „Wir zeigen heute, dass wir gewillt sind, die Anlage zu pflegen. Und wir haben auch die Möglichkeiten. Wir haben 300 Mitglieder aus allen Gewerken, alle Jungs sind bereit zu helfen, Spieler wie Fans“, ist der Vorsitzende stolz. „Das ist unser Konzept als Familienverein.“
Alle packen mit an. So wie Thomas Iking, Senior Quarterback. „Ich finde es selbst gut, wenn das Stadion voll ist. Und das geht eben nur mit freien Tribünen.“ Auch die Mitglieder der Damenmannschaft sind mit dabei. „Wir gehören ja auch mit zum Verein“, sagt Shirin Körner. „Wir sind ein Team“, findet auch Silke Potthoff – auch bei der Arbeit im Grünen. Fast haben sie Verständnis dafür, dass die Fürsorge für den Platz Hilfestellung braucht. „Heutzutage ist es nicht mehr so wie früher“, sagt Janina Weißwange. „Wir sind ja auch nur ein kleiner Verein“, ergänzt Shirin Körner. Alle drei haben sich dicke Handschuhe angezogen und große Astscheren geholt – obwohl sie in Sachen Gartenarbeit recht unerfahren sind. Das gestehen sie lachend. „Zur Not bringen wir die Grünabfälle weg.“
Große Unterstützung
Solch große Unterstützung sei zu erwarten gewesen, verrät Corinna von Eicken. „Wir rechnen damit, dass rund 50 Helfer kommen. Sie zu finden, war einfach. Alle waren sofort mit dabei. Bei uns ist solche Unterstützung normal.“ Eine kleine Belohnung gibt es am Ende für jeden. „Später grillen wir gemeinsam“, erzählt die Pressesprecherin. „Als Dankeschön für alle.“ Die größte Freude aber wäre, wenn der Einsatz der Footballer sich gelohnt hätte, helfen könnte, die Spielstätte nutzbar zu halten. „Es ist ein tolles Stadion“, schwärmt Corinna von Eicken. Und eben die Heimat der „Gelsenkirchen-Devils“.