Für die 120 Mitglieder des Vereins ist die Musik des legendären Sängers der Sound fürs Leben – sogar beim Rasenmähen darf er nicht fehlen

  • Die Sinatra-Society ist international, vereint Fans aus sechs europäischen Ländern
  • Für die 120 Mitglieder ist die Musik des legendären Sängers der Sound fürs Leben
  • Am Wochenende trafen sich einige Fans in Buer und erkundeten die Region

„Gefunden haben wir uns zur Zeit der Verbreitung des Internets. Da haben sich die zusammen getan, die im Internet was zu Sinatra gemacht haben“, erklärt Alfred Terschak, der Präsident der „Sinatra Society“, die für ihr Jahrestreffen heute in Buer zusammen gekommen ist. Gleich spricht er weniger förmlich, nennt den legendären Sänger „Frank“, erzählt wie von einem Freund, nennt ihn später „fast ein Familienmitglied“.

Der Verein ist international, vereint Fans aus sechs europäischen Ländern. Weil eines der Mitglieder aus Buer kommt, ist man heute hier beisammen. Nach Berlin, Wien und Zürich. Das örtliche Mitglied ist Andreas Est, in der Stadt mehr wegen seines politischen Engagements bekannt.

Mischung aus Rauch und Whiskey

Mit seinen Vereinsfreunden diskutiert er gerade auf der Terrasse des Hotels „Zum Schwan“ über „Frank“. Schnell merkt man, hier sind Fachleute zusammen gekommen. „Wenn man Sinatra singen hört fällt auf, er macht nicht da die Pausen, wo man es erwartet. Dank seiner besonderen Atemtechnik“, weiß Andreas Kroniger, ein Gründungsmitglied.

„Er hat körperlich trainiert mit Gewichtswesten um sein Lungenvolumen zu stärken“, ergänzt der Präsident. „Natürlich nur als er jung war.“ Im Alter veränderte sich „Franks“ Stimme. Das gefällt Andreas Est besonders. „Für mich war die Mischung aus Rauch und Whiskey faszinierend.“

„Selbsthilfegruppe“ für Fans

Sie verstehen sich gut, die Verehrer des Sängers, die bei ihren Treffen nicht nur in der Vergangenheit schwelgen. Heute etwa haben sie gemeinsam den Nordsternpark bereist und die Arena besichtigt. Gestern bestiegen sie den buerschen Rathausturm.

„Über diese Gruppe lernt man fast nur nette Menschen kennen. Wir unterhalten uns über alle Themen. Aber der Bezug bleibt natürlich“, beschreibt Andreas Kroniger das verbindende Element. Dann meint er lachend: „Der Sinatra-Fan ist der bessere Mensch.“

Persönliches Treffen mit der Show-Legende

Gespräche über aktuelle Themen vermischen sich mit Anekdoten. Alfred Terschak erinnert an den Moment, als er die Show-Legende persönlich traf: „Das war total skurril. Ich war bei Franks letztem Konzert in Europa. 1993 in Köln. Ich wollte danach nicht nach Hause gehen und bin mit einem Gründungsmitglied des Vereins noch aus gegangen.

Wir sind in einer amerikanischen Bar eingekehrt. Auf einmal kam Paul Kuhn an unseren Tisch und fragte, ob wir ein Plätzchen frei haben. Am Nachbartisch saß dann später Frank Sinatra. Da kam es zu einem kurzen Gespräch.“

Der Club verbindet Gleichgesinnte

Der Club verbindet Gleichgesinnte. Solche, von denen man erst nicht wusste, dass es sie gibt. „Ich bin seit 1974 Sinatra-Fan“, erzählt Andreas Est. „Also eigentlich schon immer. Ich dachte, ich bin der größte Fan in Deutschland. Dann kam das Internet und ich sah, dass ich nicht alleine bin und andere auf viel mehr Konzerten waren.“ Der Präsident mischt sich ein: „Ich verwende gern den Begriff der Selbsthilfegruppe für uns“, scherzt er. Tatsächlich kann vielleicht nicht jeder die Leidenschaft der Mitglieder nachvollziehen für ihren „Frank“. Wobei die nicht jeden Tag bestimmt, wie Est aus dem Nähkästchen plaudert.

„Mittlerweile vergeht auch mal eine Woche ohne Sinatra. Das ging früher nicht. Zu Hause, wenn keiner da ist, da geht es schon zur Sache. Oder beim Rasenmähen über Kopfhörer – das geht bei mir nicht ohne.“