Gelsenkirchen-Hassel. Hasseler Nachbarn überzeugen sich auf einer Baustellenführung, wie der zukünftige Stadtteilpark Konturen annimmt. Eröffnung ist für 2019 geplant.
- Die Kokereibrache wird zum Stadtteilpark Hassel umgebaut
- Die Öffnung der öffentlichen Grünanlage ist für 2019 geplant
- Nachbarn nutzten die Gelegenheit zu einer Baustellenführung
Marion Krischat hat den Aufstieg geschafft. Gut 13 Höhenmeter liegen zwischen dem Weg da unten und der Spitze des Hasseler „Olymps“. Der erste der beiden künstlich geschaffenen Hügel ist geschüttet, die Anliegerin der Flachsstraße lässt den Blick schweifen und schmiedet auch gleich Pläne für die Zukunft: „Silvester 2019, das wär’ doch was.“ In gut zwei Jahren wird der Stadtteilpark Hassel für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Wie sich der Wandel von einer grauen Kokerei-Brache zu einer 25 Hektar großen Grünanlage mit angrenzendem Wohngebiet wandelt, konnten über 100 Teilnehmer auf einer Baustellenführung vor Ort miterleben. Landschaftsarchitekt Sebastian Konvent hat für sie jede Menge Zahlen parat: eine Million Kubikmeter Boden mussten bewegt, eine vier Meter tiefe Senke für einen See ausgehoben werden, der, wenn sie geflutet ist, rund 8000 Quadratmeter Wasserfläche vorzuweisen hat. Hinzu kommt eine elf Hektar große Kurzumtriebsplantage, auf der schnellwachsende Bäume zur Energiegewinnung angebaut werden.
Dicke Folien dichten Altlasten ab
Seine Zuhörer stellen pragmatische Fragen: Werden im Stadtteilpark auch Toiletten zu finden sein? Wird es ein Restaurant oder einen Kiosk geben? Wie soll der große Park zwischen der Polsumer Straße im Westen und der Marler Straße im Osten gegen Vandalismus geschützt werden? Konkrete Antworten darauf gibt es noch nicht, vieles muss noch geklärt werden.
Auch Manfred Sagert hat fest im Blick, was sich hinter seinem Grundstückszaun tut. Aber jetzt, beim Spaziergang, tut sich eine ganz neue Perspektive auf. „Das wird doch wunderbar, auf den Berg zu gehen und von oben zu sehen, wie die Sonne untergeht.“ Dass dieser „Olymp“ nur entstehen konnte, weil unter einer Deckschicht aus Mutterboden und verschweißten Deponiedichtungsfolien Altlasten aufgeschüttet wurden, hat er schon bei den vorangegangenen Informationsverstaltungen erfahren. Jetzt, am Fuße des Erdbauwerks, reicht Konvent ein Stück dieser Folie zur Begutachtung weiter: „Das ist mit Teichfolie, wie man sie von zu Hause kennt, nicht zu vergleichen.“ Die mehrere Millimeter starken Bahnen werden so miteinander verschweißt, dass ein Hohlraum entsteht. Auf diese Weise können Lecks aufgespürt werden.
Park wertet benachbarte Siedlungen auf
Auch Monika Bauer hat sich zur Baustellenführung angemeldet. Seit 1963 lebt sie in Hassel, hat als Anliegerin der Stifterstraße hautnah miterlebt, wie in Hassel Kohle zu Koks gemacht wurde, wie die Anlagen gesprengt wurden, wie die schwelende Wunde im Boden nicht verheilen wollte. „In Hassel? Wie könnt ihr da denn leben?“, bekam Monika Bauer immer wieder zu hören. Spätestens jetzt, da der Stadtteilpark Konturen annimmt, weiß sie: „Der Park wertet unsere Wohngegend auf. Wir haben alles richtig gemacht.“
Fehlen nur noch all die Walnuss-, Waldbirnen, Ebereschen-, Kornelkirschen-, Birnen-, Pflaumen- und Apfelbäume, die zusammen mit der Schilfeinfassung am Seeufer das grüne Idyll mitten in Hassel perfekt machen sollen.