Gelsenkirchen-Buer. . Thomas Bernau hat die Villa aus dem Jahr 1913 gekauft. Eigentumswohnungen oder ein Restaurant könnte er sich zukünftig auf dem Areal vorstellen.
- Der Besitzer der Markthalle, Thomas Bernau, hat die Villa aus dem Jahr 1913 gekauft
- China-Restaurant gibt auf, weil Konkurrenz aus dem Arena-Park zu groß wird
- Image der Stadt liege am Boden, von daher seien die Immobilienpreise niedrig
Über 100 Jahre ist sie alt, die Kaiserau. 1913 war es, als die prosperierende Stadt Buer das Gelände zwischen Cranger, Goldberg-, Immermann- und Erlestraße anlässlich des silbernen Regierungsjubiläums Kaiser Wilhelm II. ankaufte.
Wohnen inmitten des Grüngürtels, in unmittelbarer Nähe der Berger Anlagen hieß das Projekt, das mit dem Namen „Kaiserau“ belegt wurde. Und direkt gegenüber dem Eingang zum buerschen Hauptfriedhof entstand noch im gleichen Jahr das Kaffee-Restaurant, das den gleichen Namen trug.
Konkurrenz aus dem Arena-Park
Der Name ist geblieben, zumindest bei den Bueranern, auch wenn in den letzten zwei Jahrzehnten das China-Restaurant Shanghai an der Cranger Straße seine Gäste bediente.
Bis Mitte 2018 soll es voraussichtlich noch so bleiben. Dann wird das Team aus dem asiatischen Restaurant das Domizil verlassen. „Sie zahlen den Tribut, weil die Gastronomie am Arena-Park dem über 20 Jahre dort existierenden China-Restaurant den Garaus gemacht hat“, sagt Thomas Bernau. Der Inhaber der Markthalle, der in Gelsenkirchen zahlreiche Immobilien besitzt, hat seine persönliche Sammlung um die Kaiserau erweitert.
„Gelsenkirchen liegt am Boden“
„In der jetzigen Situation bin ich mir noch nicht 100-prozentig sicher, was ich 2018 mit der Kaiserau machen werde“, sagt er der WAZ und spielt damit auf die Probleme an, die er mit der Markthalle aktuell erlebt.
„Ich kaufe perspektivisch“, erläutert er. Da Gelsenkirchen zur Zeit am Boden liege, seien die Kaufpreise für Immobilien entsprechend niedrig. „Perspektivisch“, da ist er sich sicher, „werde sich in der Stadt etwas ändern.“
Ein Restaurant oder Eigentumswohnungen
Vorstellen könnte er sich Eigentumswohnungen in der Lage, aber auch ein gutes Restaurant mit oder ohne angegliedertem Hotel. „Hinter dem Gebäude befindet sich ein toller Garten“, schwärmt er.
Restaurants gab es in der Vergangenheit einige in der Kaiserau. Nach den Wirren der Kriege, in den 50er Jahren, übernahmen die aus Heidelberg stammenden Eheleute Leipert das Haus – mit Bauernstube, chinesisch-japanischem Gastraum und großer Terrasse. Sie hatten ihr „Parkhaus Kaiserau“ nach Plänen des buerschen Architekten Franz Kreuz aufwändig umbauen lassen. Einer der ersten Lehrlinge, die die Leiperts einstellten, war der junge Heinz Prüsener. „Das waren Fachleute vom Scheitel bis zur Sohle“, schwärmt er.
Er war es auch, der später, von 1974 bis 1984, das Haus an der Cranger Straße zum führenden Gourmet-Tempel in Gelsenkirchen machen sollte. Mit einem Lehrling übrigens, der Frank Rosin hieß, und heute einer der bekanntesten Köche Deutschlands ist – ausgezeichnet mit zwei Sternen.