Gelsenkirchen-Buer. . Einmal im Jahr treffen sich die Landwirte auf einer Fläche eines der Mitglieder und begutachten die Pflanzen. Infos vom Fachmann gibt es dazu.
- Erst war es zu trocken, dann zu kalt, dann zu warm: Für die Landwirte war das Frühjahr schwierig
- Jetzt müssen die Blattläuse bekämpft und gegen den Rost ein Fungizid eingebracht werden
- Probleme bereiten den Bauern der weiterhin niedrige Milchpreis und neue Bauprojekte im Grünen
Das Wetter in diesem Jahr hatte es jetzt schon in sich. Kleingärtner wissen das. Die buerschen Bauern stellt es vor Probleme. Bei der jährlichen Feldbegehung tauschen sie sich über ihre Erfahrungen aus und holen sich fachmännischen Rat ein. Das Ergebnis heute: Es besteht Handlungsbedarf.
„Es war definitiv zu trocken“, sagt Hubertus Hölscher, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Lokalvereins noch vor der Begehung. „Dann war es lange kalt. Das hat zumindest Läuse, Ungeziefer und Pilzbefall eingedämmt.“ Die letzten, warmen Tage aber haben mehr geschadet als genutzt. „Feucht-warmes Wetter ist schlecht. Das weiß jeder Kleingärtner.“ Dann kommen sofort die Schädlinge heraus und laben sich am frischen Grün. Das Knifflige: „Jedes Jahr ist anders. Darauf müssen wir Landwirte uns einstellen.“ Individuell müsse man entscheiden welches chemische Helferlein man einbringt und vor allem wann.
Ohne Chemikalien keine Ernte
Den Begriff „Pflanzenschutzmittel“ müsse man auch im Wortsinn verstehen. „Die Pflanzen zu schützen ist ein Muss.“ Ohne den Einsatz von Chemikalien gehe nichts mehr. „Wenn man mal einen Versuch macht und einen Streifen des Feldes nicht behandelt, dann erntet man da auch nichts“, spricht der Landwirt aus Erfahrung.
Zu den Herausforderungen, vor denen er und seine Berufskollegen stehen, gehört aber nicht nur das Wetter. Auch das naturnahe Wohnen, das im Trend liegt, schadet. Bauprojekte wie das rund um die ehemalige Kinderklinik am Westerholter Wald, zerstören landwirtschaftlich genutzte Flächen unwiederbringlich. „Das ist ein irreparabler Flächenverbrauch.“
Gelsenkirchen im globalen Wettbewerb
Großartig entspannt hat sich auch die Lage der Milchbauern nicht. Im letzten Jahr hatte der Grundpreis pro Liter bei 23 Cent gelegen. Heute liegt er bei rund 31 Cent. „Um wirtschaftlich arbeiten zu können, müsste er aber bei 35 bis 40 Cent sein“, erklärt Thomas Drießen, der allen Schwierigkeiten zum Trotz in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist. „Für mich stand das immer fest.“ Am Ende, sagt Hubertus Hölscher, komme es beim Preis landwirtschaftlicher Erzeugnisse nicht nur auf den Binnenmarkt an. „Wir stehen im globalen Wettbewerb. Auch in Gelsenkirchen.“
Jetzt geht es rein ins Feld. Theo Schulze, Experte von der BASF, begutachtet den Hafer. „Die harten Fröste bis zu den Eisheiligen haben ganz schöne Schäden verursacht“, erklärt er grundsätzlich. Dem Getreide habe des weniger geschadet. Dennoch droht Ungemach. Durch Schädlinge wie Läuse etwa. „Klimabedingt ist auch Rost ein Problem. Da muss schleunigst ein Fungizid aufgebracht werden.“