Gelsenkirchen-Horst. . Die Markenstraße gilt als sozialer Brennpunkt. Die SPD wollte helfen und lud Rainer Schiffkowski von der Wirtschaftsförderung ein.
- Die Markenstraße sei ein sozialer Brennpunkt, klagen die Unternehmer, die noch nicht aufgegeben haben.
- Jetzt will die Wirtschaftsförderung der Stadt Gelsenkirchen den Geschäftsleuten helfen.
- Erster Schritt soll die Erarbeitung eines neuen Marketingkonzeptes für Horst-Süd sein.
„Für mich ist die Zukunft nicht planbar“, sagt Michael Braun. Er ist Inhaber des Familienunternehmens „Braun und Sohn“ – an der Markenstraße. Genau hier liegt sein Problem. Die Situation vor Ort sei so prekär, dass seine Existenz bedroht ist. „Keiner kann hier mehr was machen“, ist er resigniert. Trotzdem ist er heute der Einladung des SPD Ortsvereins Horst-Süd gefolgt. Die will helfen. Hat den Referatsleiter der Wirtschaftsförderung, Rainer Schiffkowski, eingeladen. Er hört sich die Sorgen der Geschäftsleute an – der wenigen, die hier geblieben und heute gekommen sind.
„Die Markenstraße ist ein sozialer Brennpunkt“, sagt Michael Braun. Alles sei vermüllt. Die Kleinkriminalität sei zum Teil offen sichtbar. Das bestätigt auch Dirk Wobser, der örtliche Optikermeister. „Das Umfeld wird nicht besser.“ Kürzlich sei sogar vor seinem Ladenlokal gedealt worden. Und in Zeiten, in denen die Polizeipräsenz noch weniger werde, sei das ein Problem.
Mehr Polizeipräsenz könnte helfen
„Für mich wäre das oberste Gebot zur Verbesserung der Situation, dass wir hier regelmäßig eine Streifenpolizei haben, damit das wilde Treiben und Parken ein Ende hat.“ Letzteres ist nämlich auch ein Problem aus Sicht der Ladeninhaber. Ein weiteres Manko: „Die vielen, provokanten Bettler finde ich persönlich ganz schlimm. Das alles zieht einen Stadtteil runter.“
Allesamt Probleme, für die die Wirtschaftsförderung allerdings nicht zuständig ist. „Ich habe total Respekt vor ihrem persönlichen Hintergrund“, wendet der sich an Michael Braun. „Sie sind Unternehmer, bekommen nicht automatisch zum Monatsanfang ihr Gehalt, sondern müssen es sich erarbeiten. Aber die angesprochenen Problemlagen betreffen nicht mein Referat. Ich habe das große Ganze im Bick. Aber ich will gerne für sie ein Ansprechpartner sein.“ Es folgt die erste Zusage des Abends: „Ich werde ihre Sorgen weiter geben. Dokumentieren sie das bitte und schicken mir das zu.“
Mehr Marketing soll helfen
Grundsätzlich plädiert er für mehr Marketing, einen Zusammenschluss der Unternehmer. Den gibt es schon. Die Interessengemeinschaft Horst-Süd hatte einst über 30 Mitglieder. Heute sind es noch sechs. Zwei davon sind Banken. Das muss wieder mehr werden, ermutigt Schiffkowski die Anwesenden dazu, sich Mitstreiter zu suchen unter den Ladeninhabern mit ausländischen Wurzeln. Dann folgt die zweite Zusage an die Betroffenen: „Meine Mitarbeiter können mit ihnen Marketingansätze entwickeln. Das muss aber eine Standortförderung sein und kann nicht einzelne Unternehmen unterstützen.“
Noch eine Idee entsteht im Gespräch. Warum nicht die Mitarbeiter der großen Unternehmen im Nordsternpark auf die benachbarte Einkaufsmöglichkeiten aufmerksam machen? „Nach der Arbeit zum Einkauf auf die Markenstraße“, hat Bezirksbürgermeister Joachim Gill einen Slogan für Plakate bereit. Der Einwand von Michael Braun: „Eine Waschmaschine kaufen die nicht auf dem Weg nach Hause.“ Hier wird deutlich, die Probleme sind verfahren, die Fronten verhärtet. Und doch entsteht heute vielleicht ein gemeinsamer Schritt, der zur Verbesserung führt. Rainer Schiffkowski sieht die Ausgangssituation auch gar nicht so schlecht: „Ich war gerade auf der Markenstraße und mein Eindruck war ganz positiv.“