Gelsenkirchen-Hassel/Westerholt. Nach langer Planungsphase beginnen nun die Arbeiten für die „Neue Zeche Westerholt“. Los geht es mit den Torhäusern.

  • Seit Anfang des Jahres laufen die Bauarbeiten an den Torhäusern der Zeche Westerholt
  • Hier sollen im Frühjahr 2018 das Stadtteilbüro, das Energielabor und die Entwicklungsgesellschaft einziehen
  • Bauarbeiten an weiteren Gebäuden finden frühestens im nächsten Jahr statt

„Es ist der Auftakt, etwas Neues zu gestalten“, sagt Bernd Lohse, Projektleiter der RAG Montan Immobilien. „Die Enthüllung des Bauschildes ist ein Symbol für den neuen Anfang.“ Ein Startschuss für den Umbau der Zechenbrache an der Egonstraße zur „Neuen Zeche Westerholt“. Konkret geht es um die Torhäuser. Sie wurden seit Jahresbeginn entkernt und werden nun energetisch saniert und umgebaut. Nach Abschluss der Arbeiten sollen hier im ersten Quartal 2018 das Stadtteilbüro, das Energielabor und die zu gründende Entwicklungsgesellschaft einziehen.

Bei den Baumaßnahmen geht es um den Umgang mit einem Stück identitätsstiftender Geschichte. „Wir versuchen, das Gebäude zurück zu bauen zum ursprünglichen baulichen Original“, so Architekt Martin Halfmann. Dazu gehöre es, die Raumwirkung zu erhalten. „So haben wir den alten Fliesenboden aus einem Raum gesichert und werden ihn wieder einbauen.“ Einziger Unterschied zu damals: „Früher waren alle Eingänge zur Fläche orientiert. Das wollen wir ändern.“ So wird es in jedem der beiden Häuser einen Durchgangsraum geben, der sich in beide Richtungen, Gelände und Straße, öffnet. „Das hat Signalcharakter für das Projekt.“

Neue Heimat für Stadtteilbüro und Energielabor

Das linke Torhaus (von der Straße aus gesehen) war einst die Markenkontrolle, beheimatete dann das Lohnbüro und soll künftig dem Stadtteilbüro und dem Energielabor einen Raum geben. Beide sind schon im Nachbarhaus aktiv. Das Stadtteilzentrum ist Anlaufstelle für Bürger und hilft, das Leben im Quartier positiv zu verändern. Das Energielabor zeichnet verantwortlich für die energetischen Sanierungsprozesse und -angebote in den drei Projekt-Stadtteilen.

„Ein Teil unserer Arbeit ist das Projekt Nahwärme. Aktuell gibt es ein Blockheizkraftwerk auf der Zeche, das mit Grubengas betrieben wird und die Anwohner versorgt. Das ist noch zehn Jahre lang möglich. Danach soll es auf nachhaltige Energieträger umgestellt werden“, so Doris Kranich vom Energielabor.

Schöner arbeiten unter nachtblauem Anstrich

Im rechten Torhaus war bei Gründung der Zeche die Werksfeuerwehr beheimatet. Daher ist hier auch die älteste Leichenhalle zu finden – ein Raum mit kuriosem Image, aber künftig wohl das schönste Büro. „Wir haben hier eine besonders schöne Decke vorgefunden, die auch erhalten wird“, so Uwe Neukirchen von der Stadt Gelsenkirchen. Tatsächlich ist sie gewölbt. Abfallende Raufaser legt den Blick frei auf einen nachtblauen Anstrich, der einst über den Toten hatte wirken sollen. „Wer das Büro bekommt, werden wir auslosen“, so Benedikt Schmoll von der Stadt Herten im Scherz.

Grundsätzlich sind die Vertreter der beiden Städte und der RAG Montan Immobilen froh, dass sich nach so langer Planung jetzt auch etwas tut auf Westerholt. „Damit zeigen wir Flagge“, waren sich die Bauräte Martin Harter (GE) und Volker Linder (Herten) einig.