Gelsenkirchen-Resse. Regionalverband und Untere Landschaftsbehörde überlegen, wie ein neuer Fischereipachtvertrag Vorgaben des Naturschutzes berücksichtigen kann.
Still ruht der Ewaldsee. Auch wenn der beständige Lärm der nahen Autobahn den Emscherbruch erfüllt, ist der Wald im Grenzgebiet zwischen Resse und Herten ein beliebtes Naherholungsgebiet – für Spaziergänger, Radfahrer und Hobbyangler. Doch die Möglichkeit, dort auf den großen Fang zu warten, wurde vor zwei Jahren mit der Neuordnung der Wege eingeschränkt. Seit Jahresbeginn darf dort überhaupt nicht mehr geangelt werden. Zumindest vorläufig nicht.
Der Grund: Bernhard Konert, langjähriger Inhaber der Fischereipacht, hat den Vertrag, der eigentlich noch bis 2026 Bestand hatte, vorzeitig zum Jahresende 2016 gekündigt. Der 70-Jährige zieht damit die Konsequenz aus den Veränderungen, die sich vor allem an den Uferbereichen ergeben haben.
Ein Treffpunkt für 60 bis 70 Angler
Über viele Jahrzehnte war der Ewaldsee mit seinem Besatz aus Hecht, Zander, Barsch, Aal, Rotauge und Schleie auch ein Anglerparadies. 60 bis 70 Angler, vornehmlich Bergleute, legten ihre Ruten aus und nutzten die zahlreichen Stege, die überall im Uferbereich angelegt waren.
Ende 2014/Anfang 2015 wurde der Pflege- und Entwicklungsplan für den Ewaldsee in die Tat umgesetzt, den die Städte Gelsenkirchen und Herten sowie der Kreis Recklinghausen in Abstimmung mit dem Regionalverband abgeschlossen hatten. So wurde ein Großteil der Stege zurückgebaut und das Wegenetz neugeordnet. Die Wege führen jetzt im großen Abstand zum Ufer rund um den See, damit diese empfindliche Zone zur Ruhe kommt.
Nordufer wurde zur Ruhezone für Tiere und Pflanzen
„Wir haben das Nordufer zu einer Ruhezone für Tiere und Pflanzen umgestaltet, das Südufer dient eher der Naherholung. Dort haben wir auch eine Aussichtsplattform errichtet“, fasst Barbara Klask, Sprecherin des Regionalverbands, die Veränderungen zusammen.
Der RVR hatte vor einigen Jahren den Ewaldsee vom Bergbau übernommen, als das Gelände noch nicht als Naturschutzgebiet gewidmet war.
Zur Zeit sei man dabei, Möglichkeiten für einen neuen Nutzungsvertrag auszuloten. „Dabei ist zu überlegen, wie ein neuer Fischereipachtvertrag ausgestaltet werden kann. Denn es gilt, dabei die Aspekte des Naturschutzes zu berücksichtigen.“
Nur noch am Rhein-Herne-Kanal
Man befinde sich in Abstimmungsgesprächen mit der Unteren Landschaftsbehörde. Möglich sei, dass die Fischerei nur noch extensiv ausgeübt werden könne. Aber mit Blick auf die strengen Vorgaben des Naturschutzes will Barbara Klask nicht ausschließen, dass das Fischen am Ewaldsee ganz abgeschafft wird. Für Bernhard Konert ist das eine schlimme Vorstellung: „Wieder eine Möglichkeit weniger für Angler in Gelsenkirchen. Dann bleibt uns hier nur noch der Rhein-Herne-Kanal.“