Gelsenkirchen-Hassel. Diese Empfehlung gibt Georg Tiefenbacher vom Mieterverein den Bewohnernvon LEG-Immobilien, die sich gegen Mieterhöhungen wehren wollen.

  • In Hassel hält der Ärger über die von der LEG angekündigten Mieterhöhungen an
  • Betroffene Bewohner informieren sich auf Veranstaltung der Mieterinitiative HAMI
  • Anwalt rät, Vergleichswohnungen aufzusuchen und nach dem Mietpreis zu fragen

Es sind weiter die Mieterhöhungen durch die LEG, die Bürger im Stadtnorden umtreiben: Die Hasseler Mieterinitiative, kurz „Hami“, hatte in dieser Sache ins Stadtteilzentrum Hassel zu einer Mieterinformationsveranstaltung geladen. Seinen Protest hatte man schon ausgedrückt, Widerspruch eingereicht (die WAZ berichtete), nun holte man sich Rat bei Ernst-Georg Tiefenbacher, Fachanwalt des Mietervereins.

„Heute geht es nur um eine Beratung“, so Ingrid Lettmann aus der Sprechergruppe der „Hami“. „Die meisten der Anwesenden haben einen Widerspruch eingelegt gegen die Mieterhöhungen. Jetzt wollen wir wissen, wie es weiter gehen kann.“ Die Mieterhöhungen belaufen sich, je nach Fall, zwischen 2,50 und 69 Euro. „Bei den meisten Betroffenen liegt sie zwischen 30 und 50 Euro.“ Erhöhungen, die die LEG durchsetzen wolle und daher die Mieter um Unterzeichnung der Änderungen bitte – unter Androhung rechtlicher Schritte. „Die setzen die Mieter unter Druck“, so Lettmann.

Tiefenbacher mahnt zur Vorsicht

Die Erhöhung der monatlichen Zahlung wird in nahezu allen Hasseler Fällen über Vergleichswohnungen begründet. Das bedeutet, weil nachweislich drei Straßen weiter eine vergleichbare Wohnung teurer ist, wird erhöht. Doch Tiefenbacher mahnte zur Vorsicht: „Sich auf drei Vergleichswohnungen zu beziehen, das ist nach dem Gesetz zulässig. Allerdings müssen die Wohnungen auch 100-prozentig vergleichbar sein.“ Das sei grundsätzlich natürlich schwer nachprüfbar. Nicht aber, wenn man auf den Experten hört. „Wenn Sie eine solche Mieterhöhung bekommen, laufen Sie los und vergleichen Sie die Wohnungen. Sie haben das Recht, mit dem Schreiben über die Mieterhöhung zu den Vergleichswohnungen zu gehen und eine Begehung zu erbitten. Ich kenne genug Fälle, da haben die Bewohner die Betroffenen auch rein gelassen. Zumal der Vermieter, die LEG, die Leute ja selbst schickt.“

Dann gilt es, Unterschiede zu finden. „Nur so kann man den Widerspruch ja ordentlich begründen. Einfach zu widersprechen, nutzt gar nichts“, so Tiefenbacher, der vor allem noch einmal an das Verständnis aller appellierte, sich gegenseitig zu unterstützen. Immerhin sind über 1500 derartige Schreiben verschickt worden. Beherzigen alle Adressaten den Rat, sind demnächst also viele gegenseitige Besuche im Stadtteil zu erwarten.

Immer auf den Absender achten

Viel einfacher habe man es übrigens, wenn das Schreiben über die Mieterhöhung nicht vom Vermieter kam, sondern einer anderen LEG-Tochter. Wer alle Schriftstücke über Eigentümerwechsel der eigenen Mietimmobilie behalten hat, kann dort nachschauen. Sonst hilft der Blick ins Grundbuch. Deckt sich der Eigentümer nicht mit dem Urheber der schriftlichen Mieterhöhung, sei diese gegenstandslos, so Tiefenbacher.

Die Hasseler Mieter wollen ihrer Empörung über das Vorgehen weiter Luft machen. Dazu ist schon am Donnerstag, 19. Januar, wieder Gelegenheit. Dann wird sich die Bezirksvertretung Nord ab 16 Uhr im Rathaus Buer, Sitzungszimmer Cottbus, mit dem Thema beschäftigen. Viele Betroffene wollen auch dann wieder dabei sein, wurde am Montagabend deutlich.