Gelsenkirchen-Horst. Der KC Astoria seinen 31. Ehrenritter aus. Erstmals wird es ein Kirchenmann. Karnevalistische Tradition begann mit Friedrich Mordau.
„Der Friedrich Mordau, das war ein Unikum.“ Gerd Schwenzfeier lacht bei der Erinnerung an den Mann, der als erster zum Ehrenritter des KC Astoria geschlagen wurde. „Der legte zum Beispiel Wert darauf, der einzige schuldenfreie Gelsenkirchener zu sein. Er rechnete den Pro-Kopf-Betrag an Schulden aus, ging zum Rathaus und bezahlte.“ Und die Stadt nahm das an? „Ja. Sie wussten nur erst nicht, wie sie das verbuchen sollten.“
Als 1982 der KC Astoria gegründet wurde, stellte sich schnell die Frage nach Ehrensenatoren. „Der damalige Vorstand entschied aber, er wolle Ehrenritter.“ Damals war Gerd Schwenzfeier noch nicht dabei. Wohl aber war er mit Friedrich Mordau im Bürgerverein Beckhausen aktiv: „Kaum jemand weiß, was der alles für die Menschen getan hat.“
Schon immer aktiv für Bürger in Beckhausen
Der Vorsitzende des Vereins setzte sich aktiv für die Bürger ein. „Er stritt für den Erhalt des Beckhausener Friedhofes, half, wenn jemand die Wasserrechnung nicht verstand und gab sogar kleine Privatdarlehen.“ Mordau war seiner Zeit voraus, weiß Schwenzfeier. „Ich weiß noch, dass wir damals in den Sitzungen schon über die Sanierung der Horster Straße sprachen.“
1982 wurde Friedrich Mordau für sein Engagement ausgezeichnet – als Ehrenbürger des Ruhrgebietes. Ein Jahr später kam er durch den Ritterschlag der Astorianer zum Karneval. „Von da an war er voll dabei“, erinnert sich Gerd Schwenzfeier, der damals noch immer kein Jeck war. „Aber wie Friedrich Mordau war ich Vereinsmeier.“ Das sprach sich rum. Zwei Jahre später folgte eines der heutigen Gesichter des Gelsenkirchener Karnevals auf Friedrich Mordau, wurde zum dritten Ehrenritter geschlagen. Der Grundstein für seine Laufbahn in Sachen Narretei.
Wirken zum Wohl der Gemeinschaft
Damals entschied noch der Vereinsvorstand über das neue Mitglied der Ehrenritter-Runde. „Heute ist es offiziell auch noch so. Aber die Vorschläge kommen aus der Gruppe der Ehrenritter.“ Die ist eine eingeschworene Gemeinschaft, trifft sich mehrfach im Jahr auch privat und vereint nur Menschen, die im öffentlichen Leben für das Wohl der Gemeinschaft wirken. Darunter sind auch klangvolle Namen. Oliver Wittke etwa gehört dazu. „Der hat für uns einen Ausflug organisiert zur Veltins-Brauerei“, erinnert sich Gerd Schwenzfeier. „Da waren wir drei Tage im Sauerland. Das war wohl der tollste Ausflug, den wir je gemacht haben.“ Diese Gemeinschaft übrigens ist eine reine Herren-Riege. „Frauen ehren wir nicht“, ist das kurze Statement Schwenzfeiers.
Immer zu Beginn der heißen Phase des Sitzungskarnevals Anfang Januar verstärkt sich der Kreis der Ehrenritter um einen Mann. Am Sonntag wird der 31. gekürt. Und doch ist es eine Premiere. Erstmals nämlich wird ein Kirchenmann zum Ehrenritter geschlagen. Die Identität wird traditionell geheim gehalten bis zum großen Moment. Eines jedoch verrät Gerd Schwenzfeier schon: „Der Neue freut sich schon sehr.“