Gelsenkirchen-Horst. Doch die Patienten der Praxis unter dem Dach des St. Josef-Hospitals zeigen sich nach dem unerwarteten Aus für das Krankenhaus verunsichert.

  • Spätestens in 2018 will Krankenhausbetreiber KKEL das St. Josef-Hospital in Horst aufgeben
  • Das verunsichert die Patienten des dortigen Strahlentherapiezentrums Emscher-Lippe
  • Die eigenständige Fachpraxis versichert: Wir arbeiten auch nach dem Krankenhaus-Aus weiter

„Und jetzt?“: Hundert Mal und mehr haben Dr. Sara Grehl, Dr. Katja Wagner und Dr. Oliver Schneider diese Frage von ihren Patienten schon gehört, seitdem im Dezember bekannt wurde, dass der Krankenhausbetreiber KKEL das St. Josef-Hospital in Horst noch im Verlauf dieses Jahres schließen werde. Und hundert Mal und mehr haben die Fachärzte, die zusammen mit ihrer angestellten Fachärztin Andrea Gneiting und einem spezialisierten Team aus Medizinphysikexperten, Medizinisch-Technischen-Radiologie-Assistenten und Medizinischen Fachangestellten im Erdgeschoss des Krankenhauses das eigenständige und vom St. Josef-Hospital unabhängige Strahlentherapiezentrum Emscher-Lippe betreiben, die Antwort gegeben:

„Unsere Praxis ist von der Schließungsabsicht der KKEL nicht betroffen.“ Dieses „nicht“ haben sie in Großbuchstaben und fett gedruckt auf die Info-Zettel geschrieben, die überall in der Praxis aushängen.

Mietvertrag mit langfristiger Laufzeit

Gleichwohl: Wie und wo es auf Dauer mit der Praxis weitergehen wird, im Gebäude des Hospitals ohne Krankenhausbetrieb oder an einem neuen Standort, das alles ist zur Zeit nicht bekannt. Sicher ist aber: „Wir verfügen über einen langfristig beide Seiten bindenden Mietvertrag“, betont Sara Grehl. Auch wenn es von Seiten der KKEL-Geschäftsführung bislang noch keine Informationen über die Zukunft des bestehenden Mietverhältnisses gegeben habe, macht Sara Grehl auch im Namen ihrer Kollegen deutlich: „Wir möchten das sinnvolle Nachnutzungskonzept kreativ mitgestalten.“

Wichtig ist den Strahlentherapeuten, dass die hohe Versorgungsqualität für ihre Patienten erhalten bleibt. Am besten am gewohnten Standort. Wenn ein Umzug notwendig wäre, dann allenfalls im Horster Umfeld. Auf keinen Fall soll es nach Gladbeck gehen, wohin die verbleibenden Abteilungen des Krankenhauses nach dem Wechsel von Onkologie-Chefarzt Dr. Meckenstock und seiner Abteilung zum Ückendorfer Marienhospital verlagert werden. „Wir sind Gelsenkirchener“, sagt Sarah Grehl, die wie Oliver Schneider in Buer zur Schule gegangen ist. Ausschlaggebend aber ist: Das Zentrum ist eng vernetzt mit Krankenhäusern am Ort und den Nachbarstädten, ist Teil der örtlichen Tumorkonferenz, in der Behandlungskonzepte für jeden Patienten einzeln festgelegt werden.

Praxis mit hochverdichteten Wänden

Zudem würden Praxisräume benötigt, in denen deckenhohe Linearbeschleuniger untergebracht werden und die aus Gründen des Strahlenschutzes über hochverdichtete, bis 1,40 Meter dicke Wände verfügen müssen. „Ein Umzug benötigt einen zeitlichen Vorlauf von zwölf bis 15 Monaten“, ergänzt Katja Wagner. Die Nachricht vom Aus für das St. Josef-Hospital habe die Patienten verunsichert. „Wir haben ein enges Verhältnis zu unseren Patienten. Eine strahlentherapeutische Behandlung bedeutet für viele, dass sie an fünf Tagen in der Woche über eine Dauer von vier bis acht Wochen unsere Praxis aufsuchen müssen. Hinzu kommen noch die Nachsorgebehandlungen“, erläutert Sarah Grehl. Da ist es verständlich, dass sie wissen wollen, wie es mit der Praxis weitergeht.

So zeigen sich die Praxis-Betreiber verwundert über den auch für sie unerwarteten Wechsel in der Geschäftsführung und das schnelle Ende für das Horster Krankenhaus. Deshalb ist es für sie umso wichtiger zu betonen: „Mit unserem Praxisbetrieb geht es auf jeden Fall weiter.“