Gelsenkirchen-Erle. Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl sorgt sich um Fortbestand der Einrichtung an der Cranger Straße und befürchtet gar „ein Sterben auf Raten“.

  • An der Cranger Straße in Erle ist kein Verlass auf die Öffnungszeiten der Post
  • Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl befürchtet für die Filiale ein „Sterben auf Raten“
  • Doch Postbank beruhigt: Dort sind derzeit keine Veränderungen geplant

Die Erinnerungen an das Jahr 2008, als die Post ihren Standort an der Cranger Straße 257 schließen wollte, sind bei Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl noch nicht verblasst. Deshalb verfolgt er mit Sorge, dass Kunden in den vergangenen Wochen dort immer wieder vor verschlossenen Türen standen. Der Grund für die eingeschränkten Öffnungszeiten: Personalmangel. In einem Schreiben an die Deutsche Post AG setzt sich Heidl für den Fortbestand der Erler Post ein.

„Die Filiale in Erle bildet gemeinsam mit dem schräg gegenüber befindlichen Bürgercenter der Stadt Gelsenkirchen und der darüber liegenden Bezirksverwaltungsstelle ein kleines Verwaltungszentrum und damit einen nicht unwesentlichen Faktor der Daseinsfürsorge, insbesondere für den wachsen Anteil älterer und/oder behinderter Menschen“, schreibt der Bezirksbürgermeister und verweist darauf, dass in Erle bereits das Schlagwort vom „Sterben auf Raten“ die Runde mache.

Auch die Deutsche Post AG ist verärgert

Die Sorgen um den Fortbestand „unserer Post“ kann Dieter Pietruck, NRW-Sprecher der Deutschen Post AG, Heidl nicht nehmen. Er stellt klar: „Die Post in Erle ist eine Einrichtung der Postbank, deren Kunde wir sind.“ Briefmarkenverkauf, Paket-Annahme und -Ausgabe: Alle diese Dienstleistungen werden dort von Postbank-Mitarbeitern im Auftrag der Deutschen Post AG erbracht.

Darüber haben die beiden inzwischen unabhängig voneinander arbeitenden Unternehmen einen Rahmenvertrag abgeschlossen. Wenn kurzfristig Öffnungszeiten eingeschränkt würden, dann habe die Post AG darauf keinen Einfluss. „Das fällt dann aber auf uns zurück“, ärgert sich Pietruck.

Angespannte Personal-Situation bei der Postbank

Die Postbank als eigentlicher Adressat des Protestbriefes aus Erle bedauert die Unannehmlichkeiten. Sprecher Ralf Palm: „Leider war die personelle Situation in unserer Filiale in Gelsenkirchen-Erle in letzter Zeit angespannt.“ Kurzfristig bekannt werdende Personalausfälle könnten durch den Einsatz von „Springern“ oder von Mitarbeitern aus anderen Filialen aufgefangen werden. „Leider gelingt das nicht in allen Fällen, daher kann es in Einzelfällen auch zu einer temporären Schließung der Filiale kommen“, erläutert Palm.

Weil nicht jederzeit das Vier-Augen-Prinzip für die Sicherheit im Kassenbereich oder in der Paketverwahrung zu gewährleisten war, sei es zu den kurzfristigen Schließungen gekommen. Aktuell führe auch die Weihnachtspost und die vermehrte Aufgabe von Päckchen und Paketen zu längeren Wartezeiten. Um diese Wartezeiten in Grenzen zu halten, seien auch befristet eingestellte Mitarbeiter im Einsatz.Grundsätzlich kann Palm Bezirksbürgermeister Heidl beruhigen: „Die Postbank plant für das Finanzcenter in Erle keine Veränderungen.“