Erster Schritt zur Begleitung von Schwerstkranken in einer stationären Einrichtung ist getan:Elf Gesellschafter gründen Emmaus-Hospiz St. Hedwig Resse gGmbH. Start für Anfang 2009 geplant
THEMA Die letzte Reise antreten: Dieser Satz gilt für schwerstkranke Gelsenkirchener im doppelten Sinne, wenn sie ihren Lebensabend in einem Hospiz verbringen wollen. Müssen sie dafür doch bislang nach Recklinghausen oder Bochum fahren. Noch. Denn Anfang 2009 soll das Emmaus-Hospiz St. Hewig Resse im Erdgeschoss des Seniorenzentrums an der Ahornstraße eröffnet werden. Gesellschaft und Förderverein wurden gerade gegründet.
Zehn Hospizplätze mit zehn Einzelzimmern will die gemeinnützige GmbH unter Geschäftsführer Karl-Heinrich Haas, Verwaltungsdirektor des Seniorenzentrums St. Hedwig, einrichten. Dabei sollen die Patienten von insgesamt 14 hauptamtlichen Betreuern rund um die Uhr begleitet werden; hinzu kommen, je nach Bedarf, katholische oder evangelische Seelsorger, Krankengymnasten und die medizinische Versorgung durch Hausärzte.
"Wir wollen keine aktive Sterbehilfe leisten, sondern aus einer christlichen Position heraus ein menschenwürdiges Sterben ermöglichen", betont Pater Christian M. Böckmann von der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt Buer, der vor rund drei Jahren mit Irmhild Freifrau von Fürstenberg das Projekt initiierte. Nach einem Gebetbuch oder dem Taufschein würden die Patienten nicht gefragt. "Wir stehen jedem offen", so der Pater.
Elf Gesellschafter (siehe dazu Info-Text) sind es, die die gGmbH tragen. Den Vorsitz der Gesellschafterversammlung übernimmt der Arzt Dr. Wolfgang Nolte aus dem Stadtsüden. Auch wenn das Projekt nicht den Stempel "ökumenisch" trägt: "Wir arbeiten eng mit der evangelischen Gemeinde und der Diakonie zusammen", so Pater Christian Böckmann.
Mit der Gesellschaftsgründung ist nur der rechtliche Rahmen für die Hospiz-Einrichtung geschaffen. Nun stehen Gespräche mit Stadt, Pflege- und Krankenkassen zum Umbau des Erdgeschosses und zur Finanzierung von Personal- und Unterhaltskosten an.
Schließlich ist das der Knackpunkt an dem "Wagnis", so Pater Christian Böckmann. "Pflege- und Krankenkassen kommen nur für etwa 85 Prozent der Kosten auf, für den Rest sind wir auf Spenden angewiesen." Jährlich rund 100 000 Euro müsse der Förderverein unter der Leitung von Irmhild Freifrau von Fürstenberg erwirtschaften - und Werbung machen, um ehrenamtliche Helfer zu gewinnen.
Dass bei der Standortsuche die Wahl auf das Resser Haus fiel, ist kein Zufall: Die Infrastruktur mit ihrer Verkehrsanbindung, den Geschäften und der Nähe zur Kirche sei optimal. Und: Da es im 540 qm großen Erdgeschoss bereits zwölf Einzelzimmer gibt, sei der Umbau überschaubar.