1909 wurde in Buer der Katholische Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder gegründet.
Einhundert Jahre ist es her, dass Frau Brockmann, Ehefrau des Gerichtsrats Brockmann, auf den dringenden Rat von Pfarrer Naaber hin in Buer den Katholischen Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder ins Leben rief. Grund genug für eine Jubiläumsfeier, zu der am Freitag die heutige Vorsitzende Inge Lemming zahlreiche Gäste im Michaelshaus begrüßen konnte. Unter ihnen waren Weihbischof Franz Vollrath, der zuvor den Festgottesdienst in der Propsteikirche St. Urbanus gehalten hatte, und die Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), Maria Elisabeth Thoma.
Warum der Verein im Jahre 1909 gegründet wurde, erläuterte Gudrun Schilde, die dem Vorstand der bueraner Ortsgruppe angehört. Die beginnende Industrialisierung im ländlichen Buer habe die damals so genannte „sittliche Not” gesteigert.
Bis in den Ersten Weltkrieg hinein war der „Fürsorgeverein”, der sich ausschließlich auf ehrenamtliche Mitarbeit stützte, die bedeutendste konfessionelle Einrichtung in Buer. 1917 wurde der Caritasverband Buer-Mitte gegründet, dem sich alle katholischen Vereine mit karitativem Hintergrund anschlossen. Gudrun Schilde: „Gemeinsam versuchte man, der Not der Menschen zu begegnen. Die durch den Krieg noch gesteigerte Not machte eine organisierte Arbeit notwendig, so dass 1921 die erste Berufskraft, halb beim Caritasverband und halb beim katholischen Fürsorgeverein beschäftigt wurde.”
Gleichzeitig wies sie auf die „armselige Umgebung” hin, in der die Arbeit geleistet wurde: „In den Ruinen des alten Krankenhauses hinter der Urbanuskirche mit vergitterten Fenstern, einem wackeligen, qualmenden Ofen und Pappe auf Fußbodenlöchern”.
Die Nationalsozialisten schlossen den Verein 1939 von der Arbeit mit den Behörden aus. „Unsere Arbeit litt äußerlich, verfestigte sich aber nach innen. Das persönliche Verantwortungsbewusstsein rief private Initiativen auf den Plan.” Nach dem Ende des Weltkriegs ging es wieder aufwärts. Dem Fürsorgeverein wurde viel Arbeit zugewiesen durch Pfarreien, Ämter, Gericht und Polizei. 1978 zog der Verein – seit 1968 Sozialdienst katholischer Frauen – ins neue Michaelshaus.
Umfassendes Angebot
Heute bietet der Sozialdienst katholischer Frauen in Buer unter anderem Schwangerschaftsberatung, Babymassage, Familienlotsen, Elternschule, zwei Müttercafe´s, rechtliche Betreuung, allgemeine Sozialberatung und integrative Fachberatung.